Eine Veranstaltung im Rahmen des »Summer of Change«-Kulturfestivals Bonn
Description
The »Pastoral«, an ideal image of a beautiful landscape, conceived by Beethoven as an idyllic nature painting in music: can we hear this without commentary in the times of climate change? Between the symphony movements, the Ensemble Resonanz interposes excerpts from Kristine Tjøgersen’s Piano Concerto (2019). The work is based on sounds from the Norwegian forests; little by little, pianist Ellen Ugelvik plants miniature trees on the piano.
An event as part of the Summer of Change Cultural Festival, an initiative of the Federal City of Bonn in cooperation with Bundeskunsthalle and about 30 other cultural partners. More information on bonn.de/summer-of-change
Clemens K. Thomas Idee & Konzept, Video-Vorproduktion
Letycia Rossi Video-Vorproduktion
Kristine Tjøgersen Dramaturgie
Ensemble Resonanz
Programm
Letycia Rossi & Ensemble Resonanz Video-Intro
Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale«
I. Allegro ma non troppo (Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande) II. Andante molto mosso (Szene am Bach) III. Allegro (Lustiges Zusammensein der Landleute) IV. Allegro (Gewitter und Sturm) V. Allegretto (Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm)
verschränkt mit
Kristine Tjøgersen (*1982) Konzert für Klavier, Live-Kamera und Kammerorchester
Für ein ungestörtes Konzerterlebnis bitten wir Sie, auf Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
Zusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Summer of Change-Kulturfestivals Bonn
Einleitung
»Zu besserem Verständnis werde gesagt, dass wir uns in Beethoven einen Menschen vorzustellen haben, in welchem sich die äußere Natur völlig personifiziert hatte. Nicht ihre Gesetze, vielmehr die elementare Naturmacht hatte ihn bezaubert, und das einzige, was ihn in seinem wirksamen Genuss der Natur beschäftigte, waren seine Empfindungen.«
Diese Worte von Beethovens Biografen Anton Schindler charakterisieren zwar auch das Verhältnis des Komponisten zur Natur; sie skizzieren aber vor allem seine Arbeitsweise: Äußere Eindrücke lösen Empfindungen aus, die in Klänge übertragen werden. Dieser Ansatz ist zeitlos und gilt auch für Kristine Tjøgersens Konzert für Klavier, Live-Kamera und Kammerorchester von 2019. Unter dem Motto »Constructing Nature« verknüpft das Ensemble Resonanz beide Werke eng miteinander. Die fünf Sätze von Beethovens »Pastorale« werden mit Abschnitten aus Tjøgersens Klavierkonzert verschachtelt.
Naturerlebnis als Selbsterfahrung
Naturerlebnis als Medium der Selbsterfahrung
Beethovens Sinfonie Nr. 6, genannt »Pastorale«, steht in einer Tradition klingender Naturdarstellungen, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Wie die Natur musikalische Werke inspiriert hat, unterliegt einem steten Wandel – genau wie die Beziehung des Menschen zur Natur generell. Um 1800, in der Zeit Goethes und Schillers, individualisierte sich das Naturerlebnis und wurde mehr und mehr zum Mittel der Selbsterfahrung. Die Natur und ihre Stimmungen gerieten zur Projektionsfläche menschlicher Regungen und seelischer Zustände. So fügte Beethoven der äußerlichen Naturabbildung in der »Pastorale« eine zweite Realität hinzu: Die subjektive Wahrnehmung der Natur. Besonders deutlich wird diese Gratwanderung im zweiten Satz, der »Szene am Bach«. Wiegende Streicherfiguren symbolisieren das sachte Rauschen der Wellen, über denen sich sanft geschwungene instrumentale Gesänge entfalten. Der Fluss erscheint als Naturphänomen und als Metapher für das Leben selbst, das sich hier samt Vogelstimmen-Imitation von seiner angenehmsten Seite präsentiert.
Im dritten Satz tritt dann der Mensch auf. Ländliche Tänze mit groben, stampfenden Rhythmen und ›falschen‹ nachklappernden Einsätzen karikieren die derbe Ausgelassenheit der »Landleute«. Unterbrochen wird das »lustige Zusammensein« von bedrohlichen Naturgewalten, die im vierten Satz hereinbrechen und einen harschen Kontrapunkt zum lyrischen Grundton der »Pastorale« setzen.
»Wenn zwischen den Sätzen der Pastorale die Teile aus Tjøgersens Klavierkonzert erklingen, dann liegen zwischen den beiden Naturbildern zwar 211 Jahre und 1.270 km Luftlinie, aber beide Werke idealisieren die Natur. Sie bilden eine konstruierte Natur ab, in all ihrer Schönheit und Erhabenheit. Die Realität von menschengemachter Klimakrise, von Verlust von Lebensräumen, von Zerstörung: sie fehlt. Und gerade die Abwesenheit der Krise lässt sie uns spüren! Vielleicht sogar deutlicher, emotionaler. Die schöne, heile Welt ist schließlich eine Konstruktion des Menschen.«
– Der Dramaturg des Ensemble Resonanz Clemens K. Thomas über das Konzept
»Ich bin ein Produkt Eurer Fantasie!«
Kristine Tjøgersens Konzert für Klavier, Live-Kamera und Kammerorchester beginnt mit Reibegeräuschen auf den Klaviersaiten und abstrakten, verfremdeten Naturklängen. Im Sommer 2019 machte die Komponistin in einem Fichtenwald in Tjodalyng an der Südküste Norwegens zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten Audioaufnahmen, die sie anschließend verlangsamte und für Instrumente nachkomponierte.
Kristine Tjøgersen: »Die Klänge des sich verändernden Waldes und seiner Bewohner inspirierten mich zur Klangwelt des Konzerts – Geräusche von Insekten, Vögeln, Laub, Wasser und knarrenden Bäumen, aber auch Töne, die von menschlicher Präsenz im Wald zeugen. Dieses Material bildet rhythmisch, klanglich und strukturell die Basis des Stücks. Doch ich wollte auch musikalisch untersuchen, inwieweit wir die Vorgänge in der Natur vermenschlichen. Wie weit reicht unsere Sehnsucht, sie zu kontrollieren und uns selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken?«
Die Solistin drapiert einen Miniaturwald auf den Saiten, was von einer Live-Kamera auf eine Leinwand projiziert wird. Das mutet naiv-spielerisch an, ist aber ein eindringliches Bild dafür, wie der Mensch sich ›seine‹ Natur einrichtet und gestaltet.
Clemens K. Thomas: »Die Pianistin als Demiurgin, als Schöpferin. Und wie hübsch diese kleinen Bäumchen in dem Flügel ausschauen! Wie bei Beethoven auch handelt es sich hier um eine idealisierte Natur. Tjøgersen bedient sich eines Kunstgriffs: Der Wald, der im Flügel aufgeforstet wird, ist eine Miniatur seiner selbst. Dieser Wald ist sichtbar menschengemacht und als solcher: harmlos. Er versteckt seine Gemachtheit nicht. Er zeigt sie: Seht her, mich gibt es nicht. Ich bin ein Produkt Eurer Fantasie!«
Kristine Tjøgersen
Geboren 1982 in Oslo. Sie studierte bei Carola Bauckholt und absolvierte ihren Master in Komposition an der Anton Bruckner Universität in Linz (Österreich). Außerdem machte sie ihren Master als Klarinettistin an der Norwegischen Musikakademie in ihrer Geburtsstadt. Ihre Werke werden international von renommierten Ensembles aufgeführt. Sie erhielt zahlreiche Stipendien, etwa 2019/20 an der Berliner Akademie der Künste. Ihr besonderes Interesse gilt der Interaktion von akustischen und visuellen Elementen.
Wie sich beide Ebenen wechselseitig beeinflussen, zeigt sich markant in ihrem Konzert für Klavier, Live-Kamera und Kammerorchester von 2019.
»Ein zeitgenössisches Arkadien«
Musik und Video durchdringen sich: Als weiteres filmisches Mittel wird vor dem Konzert eine Video-Ouvertüre mit den Musiker:innen des Ensemble Resonanz zu sehen sein; das Setting stammt von Letycia Rossi.
Clemens K. Thomas: »Das Konzert ist eher als positive Annäherung an ein heutiges Arkadien zu verstehen – als moralische Kritik an der Naturzerstörung durch uns Menschen. Im Konzertsaal wird schließlich nicht die Realität kopiert, sondern ein Kunstraum erschaffen. Um das Publikum auf diese Kunst-Ebene zu bringen, zeigen wir in der Video-Ouvertüre unsere zeitgenössische Übersetzung eines Hirten-Idylls in Arkadien. Zwischen Plastikschafen, Moos und dezentem Bodennebel machen die Musiker:innen des Ensemble Resonanz gerade eine Pause auf einem Outdoor-Trip. Über das Video ist Musik gelegt: Auto-Tune-Vogelgesang und ein digital verflachter Pastorale-Remix.«
Ludwig van Beethoven
Geboren 1770 in Bonn, gestorben 1827 in Wien. Längst zählt er zu den berühmtesten Komponist:innen überhaupt. Seine Genialität war bereits zu Lebzeiten unbestritten. Vor allem mit der radikalen Ausdruckskraft seiner späteren Werke stieß er das zeitgenössische Publikum aber oft genug vor den Kopf. Ein Gehörleiden trug dazu bei, dass er das Leben als komponierender Klaviervirtuose hinter sich ließ und das Schöpferische in den Mittelpunkt rückte. Seine neun Sinfonien gelten als ein Gipfel der abendländischen Musikgeschichte.
»Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei« – mit diesem griffigen Ausspruch umschrieb Beethoven das Konzept seiner Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale« von 1807/1808.
»Fragile Lebendigkeit und Farbigkeit«
Größer könnte der Kontrast zwischen dem Film und den Werken kaum sein, die in ihrer Verschachtelung neue und ungewöhnliche Klangräume hervorrufen. Jedes einzeln setzt sich bereits auf komplexe, mehrdimensionale Weise mit der Natur auseinander. So schwingt in Beethovens »Pastorale« in der tosenden Gewittermusik auch die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz angesichts des schicksalhaft Unvorhersehbaren mit. Ein Gewitter als Fingerzeig Gottes zu deuten, war aber schon in der Beethoven-Zeit nicht mehr selbstverständlich. Ein weiterer Aspekt: Die akustische Beschwörung der Natur verweist auf die Tragik, dass Beethoven zum Zeitpunkt der Komposition bereits an fortgeschrittener Ertaubung litt. Er konnte diese Natur hörend nur noch sehr eingeschränkt erleben.
Das gegenwärtige Verhältnis der Menschheit zur Natur, zu der sie selbst gehört, ist immer noch von Taubheit geprägt – trotz vieler warnender Stimmen und Geschehnissen. Kristine Tjøgersen beklagt das aber nicht, sondern lässt sich von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Intelligenz und Vernetzung der Pflanzen anregen:
»Ein weiterer wesentlicher Faktor in dem Klavierkonzert ist meine Faszination für Bäume und ihre geheimnisvollen unterirdischen Kommunikationsgeflechte. Diese übertrug ich indirekt auf das Innenleben des Flügels. In beiden Bereichen gibt es noch viel zu entdecken.«
»Ich glaube«, so resümiert Clemens K. Thomas, »dass wir Kristine Tjøgersens Musik als post-humane Utopie hören können – also als Phantasie einer Welt, die nicht nur vom Menschen regiert wird. Es geht ihr nicht um Kritik an der Klimakrise oder am Verlust der Biodiversität. Aber was im Klavierkonzert dennoch steckt: Der Wunsch, gemeinsam die Schönheit der Natur zu erhalten – als schillernde und zugleich fragile Lebendigkeit und Farbigkeit.«
Tim Achtermeyer MdL * Judith und Tobias Andreae * Dr. Frank Asbeck und Susanne Birkenstock * Bettina Böttinger und Martina Wziontek * Anja Bröker * Philipp Buhr und Marie-Madeleine Zenker * Katja Burkard und Hans Mahr * Claudia Cieslarczyk und Heiko von Dewitz * Rüdiger und Andrea Depkat * Guido Déus MdL * Prof. Dr. Udo und Bettina Di Fabio * Walter Droege und Hedda im Brahm-Droege * Ralf und Antje Firmenich * Tobias Grewe und Dr. Jan Hundgeburth * Jörg Großkopf und Peter Daubenbüchel * Prof. Monika Grütters * Lothar und Martha Harings * Dr. Bernhard Helmich und Mai Hong * Dr. Eckart und Ulla von Hirschhausen * Dr. Sabine Hoeft und Thomas Geitner * Prof. Dr. Frank G. und Ulrike Holz * Prof. Dr. Wolfgang und Dr. Brigitte Holzgreve * Martin Hubert und Martina und Martha Marzahn * Stephan und Sirka Huthmacher * Dirk und Viktoria Kaftan * Dr. Christos Katzidis MdL und Ariane Katzidis * Andrea, Tim und Jan Kluit und Edgar Fischer * Dr. Eva Kraus * Dr. Markus Leyck Dieken und Peter Kraushaar * Peter und Katharina Limbourg * Nathanael und Hanna Liminski * Horst und Katrin Lingohr * Marianne und Stefan Ludes * Dr. Peter Lüsebrink und Karl-Heinz von Elern * Michael Mronz und Markus Felten * Prof. Dr. Georg und Doris Nickenig * Alexandra Pape und Malte von Tottleben * Hans-Arndt und Julia Riegel * Prof. Dr. Manuel und Aila Ritter * Matthias und Steffi Schulz * Stephan Schwarz und Veronika Smetackova * Prof. Walter Smerling und Beatrice Blank * Peter und Annette Storsberg * Prof. Burkhard und Friederike Sträter * Prof. Dr. Hendrik Streeck MdB und Paul Zubeil * Ulrich und Petra Voigt * Oliver und Diane Welke * Dr. Vera Westermann und Michael Langenberg * Dr. Matthias Wissmann und Francisco Rojas * Christian van Zwamen und Gerd Halama
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Alexandra Asbeck (Bonn) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai (Bonn) *Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Christoph Beckmanns (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Christoph Berghaus (Köln) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Christiane Bless-Paar und Dr. Dieter Paar (Bonn) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn) * Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Elisabeth Einecke-Klövekorn (Bonn) * Heike Fischer und Carlo Fischer-Peitz (Königswinter) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) *Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Carsten Gottschalk (Koblenz) * Ulrike und Axel Groeger (Bonn) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Peter Henn (Alfter) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Florian H. Luetjohann (Kilchberg, CH) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Dr. Charlotte Mende (Bonn) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn) * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn) * Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Nicola und Dr. Manuel Mutschler (Bonn) *Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Wolfram Nolte (Bonn) * Mark und Rita Opeskin (Bonn) * Céline Oreiller (Bonn) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Ingrid Scheithauer (Meckenheim) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Dr. Andreas Stork (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Dr. Sabine Trautmann-Voigt und Dr. Bernd Voigt (Bonn) * Katrin Uhlig (Bonn) * Susanne Walter (Bonn) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Ellen Ugelvik konzentriert sich auf Projekte in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponist:innen und Künstler:innen. Als Solistin und Kammermusikerin konzertiert sie in Europa, den USA und Asien. Sie wurde zu Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt, den Tasten – Berliner Klaviertagen und dem Huddersfield contemporary music festival eingeladen. Sie hat an Uraufführungen von Helmut Lachenmann, Kristine Tjøgersen, Trond Reinholdtsen und Christian Blom mitgewirkt. Für ihr Engagement für zeitgenössische Musik wurde sie von der Norwegischen Komponistengesellschaft zur Interpretin des Jahres 2016 gewählt.
Ugelvik ist als Solistin mit den wichtigsten Orchestern und Ensembles in Norwegen sowie mit internationalen Ensembles wie dem Klangforum Wien und dem Prague Music Performance Orchestra aufgetreten. Sie ist Mitglied der Ensembles asamisimasa und Jagerflygel. 2017 schloss Ugelvik ein performatives Promotionsprojekt an der Norwegischen Musikakademie ab, in dessen Rahmen sie fünf neue Klavierkonzerte uraufführte. Von 2019 bis 2024 leitet sie das Forschungsprojekt »Performing Precarity«. Ellen Ugelvik ist außerdem Direktorin des NordART-Zentrums für künstlerische Forschung an der Norwegischen Musikakademie.
»Was mich an der Zusammenarbeit mit dem Ensemble Resonanz vom ersten Augenblick an begeistert hat, war die Liebe, mit der es jeder:m Komponist:in in der Zusammenarbeit begegnet ist. Diese Fähigkeit, förmlich die Hautfarbe zu wechseln, je nachdem, auf welchen Stein es seinen Fuß setzt, ist eine große Stärke des Ensembles.«
Musikhistorische Quellenforschung, energiegeladene Orchesterleitung und eine einzigartige musikalische Vision zeichnen den in Rom geborenen Geiger und Dirigenten Riccardo Minasi aus. Er war Mitbegründer und von 2012 bis 2015 Leiter des Ensemble Il Pomo d’Oro. Seit 2017 ist er Chefdirigent des Mozarteumorchester Salzburg und seit 2022 Künstlerischer Leiter des Orchesters La Scintilla am Opernhaus Zürich.
Mit dem Ensemble Resonanz verbindet ihn seit 2014 eine fruchtbare musikalische Zusammenarbeit, die sich ab der Saison 2022/23 intensivierte und mit der Ernennung als »Principal Guest Conductor« eine unbefristete Perspektive erhielt. Von der besonderen Verbindung zwischen Dirigent und Ensemble zeugen zahlreiche gemeinsame Konzerte und preisgekrönte CD-Einspielungen mit Werken von C. P. E. Bach (mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras), Haydn, Mozart, Pergolesi und Beethoven. Gemeinsam haben sie ein spezifisches Klangbild für dieses Repertoire entwickelt, dem gleichermaßen historisch begründete wie zeitgenössische Interpretationen auf modernen Instrumenten zu Grunde liegen.
Evelina Dembacke ist bildende Künstlerin und Lichtdesignerin. Ihre Arbeit bewegt sich im Grenzbereich zwischen Beleuchtung, Fotografie und Lichtinstallationen. Sie arbeitet interdisziplinär vor allem mit Künstler:innen aus den Bereichen Tanz, Bildende Kunst und Musik zusammen und produziert interdisziplinäre Performances und Installationen. Der erforschende Prozess ist eine Methode, die ihre künstlerische Arbeit immer wieder in neue Richtungen lenkt. In der Auseindersetzung der Kunstsparten miteinander entsteht ein Rahmen für das fertige Werk.
Dembacke verwendet Fundstücke und wiederverwendete Materialien, die sie in einem anderen Kontext als ihrem ursprünglichen präsentiert und so künstlerisch mit neuem Wert auflädt. Mit dieser Methode schafft Dembacke Kunst, in der uns die Natur in einer dunklen Zeit begegnet. Trauen wir uns, den Blick zu senken, um die Magie zu sehen und zu nutzen, die uns in diesem gegenwärtigen Moment nahe ist?
Als Komponist und Kurator erzählt Clemens K. Thomas Geschichten und verhandelt drängende Fragen unserer Zeit. Seine Werken verarbeiten unseren medialen Alltag und thematisieren, wie wir die Vergangenheit oft nostalgisch verklären. Thomas interessiert auch die Welt des Spiels, das Spielzeug und das Instrumentalspiel, etwa in der Beschäftigung mit Puppen oder Musikautomaten. Als Cembalist und Opern-Fan hat er eine emotionale Beziehung zur europäisch-musikalischen Tradition. Diese lässt er auf Popkultur und Internet-Phänomene prallen.
An der Staatsoper Hamburg wurde in der Spielzeit 2024/25 seine Produktion »DOLLHOUSE – eine cute Oper« uraufgeführt. In seinen vokalen, instrumentalen und musiktheatralen Stücken und Installationen arbeitete er mit Violinistin Patricia Kopatchinskaja, dem Ensemble Intercontemporain, Ensemble Recherche und Neue Vocalsolisten Stuttgart.
Clemens studierte in Freiburg Komposition. Von 2019 bis 2022 war er Artistic Manager des Ensemble Recherche Freiburg. Als freier Kurator arbeitet Clemens K. Thomas u. a. mit Ensemble Resonanz und dem Sinfonieorchester Göttingen zusammen. Zusammen mit Friederike Scheunchen und Lucia Kilger leitet er das Ensemble Scope.
Letycia Rossi lebt seit 2010 in Hamburg und arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Architektur, Bühnenbild und Lichtgestaltung. Ihre Arbeiten sind geprägt von einer künstlerischen Handschrift, die Räume als visuelle Erzählungen begreift.
Als Szenografin für Film, Theater und Installationen schafft sie immersive, abstrakte Welten, in denen Architektur und Kunst miteinander verschmelzen. Ihre Arbeiten für die Tanztheaterkompanie Quasar Cia de Dança waren auf mehreren Kontinenten zu sehen und setzten neue Maßstäbe in der Verbindung von Bühnenbild, Bewegung und Licht.
Im Jahr 2023 gründete sie das Studio Rossi – Interior & Set Design, um ihre Vision von Kunst als Raumgestaltung weiterzuentwickeln. Ihre Projekte reichen von szenografischen Installationen über experimentelle Innenarchitektur bis hin zu Lichtkompositionen für Kultur- und Kreativräume.
Die Kompositionspraxis von Kristine Tjøgersen (*1982 in Oslo, Norwegen) zeichnet sich durch Neugier, Fantasie, Humor und Präzision aus. In ihren Werken schafft sie durch das Spiel mit Traditionen unerwartete Hörsituationen. Ihr besonderes Interesse gilt dem Zusammenspiel zwischen dem Visuellen und dem Akustischen sowie ihrer gegenseitigen Beeinflussung.
Die Natur in Bewegung und im Wandel spiegelt sich oft in ihren Werken wider. Die Zusammenarbeit mit Forschern und Biologen ist für sie eine Quelle neuer Klang- und szenischer Ideen. Tjøgersen sagt dazu: »Indem ich der Natur im Konzertsaal eine Stimme gebe, möchte ich dem Publikum wertvolle Lebensformen näherbringen und ein Bewusstsein dafür schaffen, was verloren gehen kann, wenn der Mensch die Natur weiter verändert.«
Tjøgersen studierte Klarinette an der Norwegischen Musikakademie. Anschließend absolvierte sie einen Master in Komposition an der Anton-Bruckner-Universität in Linz, Österreich. Ihre Werke wurden vom Ensemble Recherche, dem Klangforum Wien, dem SWR- und dem WDR-Sinfonieorchester, dem BBC Scottish Symphony Orchestra, dem Norwegian Radio Orchestra und dem Bergen Philharmonic Orchestra sowie bei Festivals aufgeführt.
2020 erhielt sie Norwegens höchste Auszeichnung für Komponisten, den Arne-Nordheim-Preis. Ihr Werke wurden mehrfach ausgezeichnet. 2025 erhielt sie den Förderpreis Komposition der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Mit seiner außergewöhnlichen Spielfreude und künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Das 21-köpfige Streichorchester ist demokratisch organisiert und arbeitet ohne feste:n Dirigent:in. Der Geiger und Dirigent Riccardo Minasi begleitet das Ensemble als »Principal Guest Conductor & Partner in Crime«. Enge künstlerische Partnerschaften bestehen unter anderem mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Bratschistin Tabea Zimmermann, dem Cellisten Jean-Guihen Queyras und der Bühnenbildnerin Annette Kurz. Eine weitere treibende Kraft ist die Zusammenarbeit mit Komponist:innen und die beständige Entwicklung neuen Repertoires.
In Hamburg bespielt das Ensemble Resonanz mit der Elbphilharmonie und dem resonanzraum St. Pauli zwei besondere und unterschiedliche Spielorte. Im pulsierenden Stadtteil St. Pauli haben die Musiker:innen 2014 einen Proben-, Konzert- und Clubraum geschaffen, an dem klassische Musik neu gedacht und erlebbar gemacht wird. Der resonanzraum wurde 2017 für sein innovatives Programm zum Hamburger Musikclub des Jahres gewählt, erhielt 2023 den Applaus Award und zudem verschiedene Architektur-Preise.
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 12–20 Uhr) oder per E-Mail (awareness@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinanders sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2025 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion: Sarah Avischag Müller Julia Grabe
Die Texte von Egbert Hiller sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.