Gemeinsam musizieren und Verbindungen schaffen – über geographische, stilistische und kulturelle Grenzen hinweg – das ist die tragende Idee des Campus-Projektes. Im Jahr 2001 startete das gemeinsame internationale Musik-Nachwuchsprojekt von Beethovenfest Bonn und Deutsche Welle seine Reise um den Globus und hat seitdem unzählige Mitwirkende, Uraufführungen, Probenstunden, Workshops und Konzerte erlebt – vor allem aber viele Freunde in aller Welt gefunden.
Campus-Projekt
»Die Musik verdient es, studiert zu werden.« – Ludwig van Beethoven«
Das Projekt
Das Campus-Projekt ist seit seiner Gründung ein zentraler Bestandteil des Bonner Festivals. Jedes Jahr aufs Neue geht es darum, junge Musiker:innen aus Deutschland mit Musiker:innen aus einem nahen oder fernen Gastland in Kontakt und Austausch zu bringen, Horizonte zu erweitern, Spieltechniken, Hörgewohnheiten und Herangehensweisen zu überprüfen und so die Entwicklung der musikalischen Jugend hier wie dort zu fördern. Dabei steht stets ein zentrales Werk Beethovens auf dem Programm, das durch Werke mit Bezug zum Gastland ungewöhnlich beleuchtet, gebrochen oder ergänzt wird. Das Symphonieorchester der Nationalen Musikakademie der Ukraine machte 2001 den Anfang beim »internationalen Orchestercampus«, wie das Projekt zu Beginn noch hieß. In den folgenden Jahren kamen unzählige Musiker:innen aus Ländern wie Brasilien, Vietnam, Irak, Südafrika, Indien oder Mexiko hinzu.
Besuch aus aller Welt (2001–2014)
In seiner ersten Phase waren beim Projekt ausländische Nachwuchsorchester an den Rhein geladen, um ein Konzertprogramm mit einem zentralen Beethovenwerk vorzubereiten, in Workshops zu arbeiten und an Bonner Schulen kleinere Aufritte, Lectures und Konzerte zu absolvieren. Junge Musiker:innen etwa vom Cairo Conservatory of Music Orchestra, dem Orchester des Zentralen Musikkonservatoriums Peking oder dem Bilkent Youth Symphony Orchestra aus der Türkei waren in Bonn zu Gast und lebten für die Zeit ihres etwa einwöchigen Aufenthaltes Zuhause bei Bonner Bürger:innen.
Das Beethovenfest »abroad« (seit 2015)
Seit 2015 ist der Deutsche Musikrat ständiger Projektpartner und schafft mit dem Bundesjugendorchester (BJO) eine Brücke zum gegenseitigen Austausch, hinein ins Gastland und bei Konzerten in Bonn und Berlin. Beethovenfest und Deutsche Welle begleiten das BJO auf seinen ca. einwöchigen Auslandstourneen und laden ergänzend Musiker:innen/Solist:innen aus beiden Ländern hinzu. So spielte das deutsche Nachwuchsorchester gemeinsam mit jungen indischen Tabla-Spielern, einer Band aus der inneren Mongolei oder einem A-Cappella-Sextett aus Südafrika. Weitere Solist:innen aus Deutschland ergänzten diese vielgestaltige Mischung westlicher und ferner Klangfarben.
Gründung des »Youth Symphony Orchestra of the Ukraine« (YsOU)
Ein besonderes Jahr der jüngeren Campus-Geschichte war 2017. Gemeinsam mit der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv initiierte das Dreiergespann aus Beethovenfest, Deutscher Welle und Bundesjugendorchester die Gründung des »Youth Symphony Orchestra of the Ukraine« (YsOU), des ersten nationalen Jugendorchesters der Ukraine und half, Strukturen aufzubauen und erste Probespiele durchzuführen. Ein Projektorchester aus ca. je 50 ukrainischen und deutschen Musiker:innen spielte in der Folge Konzerte in Lviv, Kiew, Bonn und Berlin. Das YsOU besteht seitdem fort und geht auf Konzertreise durch die Ukraine, Österreich und Deutschland.
»Ich schreibe lieber 10000 Noten als einen Buchstaben« - Ludwig van Beethoven
Der Kompositionsauftrag
Schon seit Beginn des Projektes ist mit dem Campus-Projekt die Vergabe eines Kompositionsauftrages der Deutschen Welle an eine junge Komponistin oder einen jungen Komponisten des jeweiligen Gastlandes verbunden. Die musikalische Tradition des Heimatlandes mit den westlichen Klängen eines Sinfonieorchesters zu verbinden ist dabei eine Aufgabestellung. Gitarre und Chorgesang (Mexiko) oder Akkordeonklänge (Ukraine) flossen auf diese Weise ebenso in den Orchesterklang ein wie die Darbietungen indischer Kathak-Tänzerinnen.
Die Deutsche Welle
Die Deutsche Welle ist seit Beginn des Projektes an seiner Entwicklung beteiligt. Dem Deutschen Auslandsender kommt dabei hauptsächlich die Aufgabe zu, bei der Wahl des Partnerlandes zu helfen und den Verlauf des Projektes dokumentarisch zu begleiten. So entsteht jedes Jahr ein ca. 30minütiger Film, der im Programm der Welle weltweit ausgestrahlt wird. Das Bonner Konzert wird überdies mitgeschnitten und im Radioprogramm der DW, sowie auf den Internetseiten des Senders und auf DW Classical Music angeboten.
Schirmherrschaften
Die Bedeutung des Campus-Projektes läßt sich auch an den Persönlichkeiten messen, die ihm im Laufe der Jahre ihre Unterstützung durch Übernahme der Schirmherrschaft zugesprochen haben. Unter ihnen waren beispielsweise Bundespräsident Johannes Rau und der Staatspräsident Georgiens, Eduard Schewardnadse, Bundekanzler Gerhard Schröder, die Bundespräsidenten Horst Köhler und Christian Wulff sowie zuletzt die deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Sigmar Gabriel und Heiko Maas.
»Alle Noten bringen mich nicht aus den Nöthen!!« - Ludwig van Beethoven
Die Förderer
Nicht zuletzt durch seine zahlreichen Förderer konnte das Campus-Projekt über die Jahre wachsen, seine Bekanntheit ausbauen und sich zu einem international viel beachteten Projekt entwickeln. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Projekt seit jeher jährlich mit einem Zuschuss. Auch das Auswärtige Amt förderte einige Ausgaben des Projektes finanziell. Langjähriger Förderer ist auch das Goethe-Institut. Einzelne Teilnehmer:innen wurden durch Bayer Kultur gefördert.
Zum aktuellen Campus-Konzert
, Universität Bonn, Aula
Campus: Afghanistan & Iran
Mitglieder der Barenboim Said Akademie, Mitglieder des Afghanistan National Institute of Music, Mitglieder des Bundesjugendorchesters