»Alles ultra« – ein selbsterklärendes Festivalmotto im Jahr 2025, möchte man meinen, jagt doch eine weltpolitische Herausforderung die nächste und geschehen überall technologische Umwälzungen. Bevor wir uns jedoch in Fatalismus verlieren, lohnt der Blick in die Archive der Kulturgeschichte. Dort findet sich ein Ausspruch von Beethovens Zeitgenossen Johann Wolfgang von Goethe, der vor genau 200 Jahren an den befreundeten Musiker Carl Friedrich Zelter schrieb: »Alles aber, mein Teuerster, ist jetzt ultra. Alles transzendiert unaufhaltsam, im Denken wie im Tun.«
Moment. Spricht Goethe da etwa von KI und TikTok-Videos, lässt er sich gar über das Gendersternchen aus? Nein, er blickt einfach in die Zukunft. Eine Zukunft, die auch ihn herauszufordern schien, wenn er den Brief mit der Erkenntnis beschließt, dass die »gebildete Welt« durch ihr Höher, Schneller, Weiter letztendlich »in der Mittelmäßigkeit« verharre.