Bitte beachten Sie:
Wegen der großen Nachfrage haben wir nachbestuhlt und weitere Tickets freigegeben. Bitte beachten Sie, dass es sich bei einigen Sitzgelegenheiten um Hocker handelt. Es besteht freie Platzwahl.
5.9.-3.10. 2024
Von der Folklore inspirierte Musik von Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Johannes Brahms, Maurice Ravel, Sergei Prokofiew u. a., gepaart mit georgischen Songs
Livestream des Konzerts auf beethovenfest.de/streams
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Pianist Giorgi Gigashvili lässt Grenzen verschwimmen: Georgische Volksmusik-Tradition, Pop und Klaviermusik der Moderne inspirieren sich in diesem Konzert gegenseitig.
Giorgi Gigashvili ist ein faszinierender Grenzgänger: Zwischen den Nachtclubs in Tiflis und den internationalen Konzertpodien sucht er sich einen Weg zwischen den musikalischen Welten. Zum Auftakt seiner Fellowship-Konzerte im Beethovenfest geht er seiner Liebe zur georgischen Musiktradition nach. Er konfrontiert Klaviermusik des 18. bis 20. Jahrhunderts, die von Folklore beeinflusst ist, mit Folkpop-Songs aus Georgien. Nini Nutsubidze, langjährige Bandkollegin aus Tiflis, steuert ihre samtig-hauchige Stimme bei.
Das Konzert wird live übertragen auf beethovenfest.de/streams. Aufgrund des besonderen Konzertsettings wird es sichtbare Kameraaufbauten geben und Teile des Publikums werden im Stream zu sehen sein. Wir bitten Sie, auf eigene Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
Das Fellowship-Programm wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Stadt Bonn
Giorgi Gigashvili Klavier & Gesang
Nini Nutsubidze Gesang
Konzertdauer: ca. 90 Minuten
Zusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
Das Konzert wird live übertragen auf beethovenfest.de/streams. Aufgrund des besonderen Konzertsettings wird es sichtbare Kameraaufbauten geben und Teile des Publikums werden im Stream zu sehen sein. Wir bitten Sie, auf eigene Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
Der Pianist Giorgi Gigashvili schafft einen mehrfachen Spagat: zwischen Konzerthäusern und den Techno-Clubs seiner georgischen Heimatstadt Tbilisi. Zwischen großer Klassik, georgischer Folklore, experimentell-elektronischen Klängen und Hip-Hop. Und nicht zuletzt zwischen seinen beiden Lebensmittelpunkten in Berlin und Tbilisi.
Heute ist er nach zahlreichen Wettbewerbserfolgen auf den großen Konzertbühnen der Welt zu Hause. Aufgewachsen ist Gigashvili mit georgischer Vokalmusik und groß geworden zwischen Konservatorium und Hip-Hop. Es geht ihm vor allem um den Flow in der Musik, darum, sich vorzustellen, wie die Komponist:innen selbst ihre Stücke spielen würden, um das heutige Publikum für sich zu gewinnen.
In den drei Konzerten, die er im Rahmen seines Beethovenfest-Fellowships präsentiert (zusätzlich zu seinem Auftritt im Eröffnungskonzert), zeigt Gigashvili, was es für ihn heißt, im Jetzt ein Pianist zu sein – und wie er die Herausforderungen des Klassikbetriebs mit seiner eigenen musikalischen Identität zwischen Brahms und Beyoncé vereint.
»Georgian on my mind«, das erste seiner drei Fellowship-Konzerte, setzt gemeinsam mit der Sängerin Nini Nutsubidze den Fokus auf die musikalische Folklore.
Das Duo, gegründet während den Anfängen der Pandemie 2020, lässt Werke von Beethoven, Johannes Brahms, Frédéric Chopin und Domenico Scarlatti auf eigene Interpretationen georgischer Lieder treffen. Was verbindet diese Musiken? Gibt es etwas, das Folklore traditionsübergreifend und über die Jahrhunderte vereint? Und was kann die Musik Georgiens zur globalen Musikkultur beitragen? Diese Fragen will Gigashvili aufwerfen.
Gigashvili möchte Verbindungen herausarbeiten zwischen Folklore, klassischer Musik und elektronischen Musikformen: »Folklore ist die reinste Form der Musik«, sagt der Pianist, der als Kind und Jugendlicher fast zehn Jahre lang in einem georgischen Folkloreensemble gesungen hat. »Sie ist losgelöst von der Figur der Komponist:in und vereint die reinste Form von Identität, die reinste Form von Geschichte in sich.«
Doch Gigashvili ist kein Verfechter eines folkloristischen Essentialismus, glaubt also nicht an die Existenz ›reiner‹ Volksmusik. Ihn interessiert vielmehr, wie Komponist:innen über die Jahrhunderte hinweg jeweils auf ihre eigene Weise Volksmusik rezipiert haben und stellt diesen Werken seine persönliche Vision zeitgemäßer georgischer Musik gegenüber:
»Wir wollen schauen, ob und wenn ja wie die Folkloremusik der Welt sich in der georgischen wiederfindet oder wie vielleicht auch die georgische Musik selbst die Musik der Welt beeinflusst haben könnte.«
Musik und insbesondere das Lied hat in Georgien, dessen Einwohnerzahl nur knapp über der Berlins liegt, einen ganz besonderen Stellenwert. Wie lässt sich anders erklären, dass aus dem kleinen Land am Kaukasus ein stetiger Strom musikalischer Ausnahmetalente zu verzeichnen ist, von Lisa Batiashvili über Khatia Buniatishvili zu Katie Melua?
Die meist dreistimmigen, für westeuropäische Ohren archaisch klingenden georgischen Lieder ertönen etwa während der nicht selten überbordend zelebrierten georgischen Gasttafel, der Supra. Aber auch zu zahlreichen anderen alltäglichen und weniger alltäglichen Gelegenheiten wird in Georgien gesungen. Seit 2008 gehört die georgische Vokalpolyphonie, die sich je nach ihrer Herkunftsregion im Land stark unterscheiden kann, zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Gigashvili wächst auf umgeben von dieser Musik:
»In meiner Kindheit hatte ich fast ausschließlich Kontakt mit Folkloremusik. Meine Mutter hat mir, seit ich denken kann, immer Hamlet Gonashvili vorgespielt, einen berühmten georgischen Folkloresänger aus der Sowjetzeit. Zusammen mit meiner Zeit im Folkloreensemble hat all das mich und mein musikalisches Denken extrem stark beeinflusst. Mein Verständnis von Bach, Beethoven und allen anderen wäre sicher nicht dasselbe ohne diese Erfahrung.«
Georgien bedeutet für Gigashvili aber nicht nur Musik. Obwohl es im Land immer wieder ökonomische und politische Durststrecken gab und gibt und er zu einer Generation gehört, die starke Verbindungen nach Westeuropa aufgebaut hat und sie noch weiter stärken will, kann er sich nur sehr schwer vorstellen, seine Existenz ganz von seiner Heimat zu kappen:
»Ich kann ohne Georgien einfach nicht leben. Das ist bei mir so etwas wie eine pure Form der Liebe dazu, gerade hier zu Hause zu sein. Das mag vielleicht pathetisch klingen, aber so ist es eben. Ich kann nicht im Ausland leben, ohne permanent an Georgien zu denken. Ich bin hier aufgewachsen, alle Geschichten, die Demonstrationen, der Protest, einfach alles ist immer bei mir, egal wo ich gerade bin.«
À propos Protest. Gerade ist eine erneute, massive Protestwelle durch das Land geschwappt, die ein nach russischem Vorbild gestaltetes Gesetz gegen aus dem Ausland finanzierte Organisationen, die von der Regierung als »ausländische Agenten« eingestuft werden, verhindern wollte – letztlich ohne Erfolg. Gigashvili war selbstverständlich mit auf der Straße. Was passiert mit der Musik und den Künsten in einem politischen Umfeld, das immer restriktiver wird und zunehmend versucht, staatliche und nicht-staatliche Institutionen auf Linie zu bringen?
»Unsere jetzige Regierung kann nichts gegen die Werke und Ideen unserer Künstler:innen tun – wir waren schon immer eigensinnig und haben uns nie einschüchtern lassen.« Gigashvili führt die Repressionen der Stalinzeit als Beispiel an: »Schon 1937 hat die Obrigkeit fast alle umgebracht, die in ihrem Fach zur Spitze gehörten. Wir wissen, wie es ist, zum Schweigen gebracht zu werden, Angst zu haben. Aber das macht alles nichts, niemand konnte uns damals aufhalten und niemand wird uns heute aufhalten können.«
Worüber Gigashvili und Nutsubidze in diesem Konzert im musikalischen Zwiegespräch nachdenken, sind fundamentale Fragen ihrer Identität: Was heißt es, im heutigen Musikbetrieb, Georgier oder Georgierin zu sein? Aus einem konfliktbeladenen Land mit reicher Kultur zu kommen, gleichzeitig aber Teil der Klassik-Szene zu sein, die zwar immer noch einzelne Personen, Komponist:innen wie Interpret:innen, heroisiert, sie gleichzeitig aber oft merkwürdig losgelöst wahrnimmt von ihrer jeweiligen, spezifischen Herkunft?
Text: Jonas Löffler
Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn)
Dr. Michael Buhr und Dr. Gabriele Freise-Buhr (Bonn)
Olaf Wegner (Bad Honnef)
Wohnbau GmbH (Bonn)
LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach)
Andrea und Ekkehard Gerlach (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Axel Holzwarth (Bonn)
Dr. Thomas und Rebecca Ogilvie (Bonn)
Roland und Irina Stoffels (Bonn)
Bernd Böcking (Wachtberg)
Dr. Sigrun Eckelmann† und Johann Hinterkeuser (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn)
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Dr. Frauke Bachler und Hans-Dieter Hoppe (Rheinbach) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai und Frank Voßen (Bonn) * Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn)* Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Dr. Colin und Elisabeth Dürkop (Sankt Augustin) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) * Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Hedwig Hupp (Neunkirchen-Seelscheid) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn( * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn)* Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Dr. Natalie und Hinrich Paulsen (Bad Honnef) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Katrin Uhlig (Bonn) * Renate Wirtz (Wachtberg) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Geboren im Jahr 2000 in Tbilisi, Georgien, erlernte Giorgi Gigashvili das Klavierspiel ohne je an eine professionelle Karriere als Pianist zu denken. Seine Leidenschaft galt vielmehr dem Singen und Arrangieren von georgischen Volksliedern und Popsongs. Er nahm sogar an der georgischen Sendung »The Voice« teil und gewann den Wettbewerb im Alter von dreizehn Jahren. Trotzdem setzte er seine formale musikalische Ausbildung an der Zentralen Paliashvili-Musikschule für begabte Kinder und schließlich am Staatlichen Konservatorium von Tbilisi fort.
Damals wie heute ist Gigashvilis größtes Vorbild und Idol Martha Argerich. Der Wendepunkt in seiner Pianistenkarriere kam im April 2019, als er beim Internationalen Klavierwettbewerb von Vigo den 1. Preis gewann. Martha Argerich war dort die Juryvorsitzende. Wenig später war er zudem beim 62. Busoni-Klavierwettbewerb in Bozen erfolgreich. Seit September 2021 studiert Gigashvili bei Nelson Goerner in Genf. Im März 2023 gewann er den 2. Preis und mehrere Sonderpreise bei der Arthur Rubinstein International Piano Master Competition.
Die 24-jährige Songwriterin, Sängerin und Produzentin Nini Nutsubidze vereint Genres wie Soul, R&B, Hip-Hop, Experimental und Glitch.
Sie schafft sowohl eigene Werke als auch neuartige Coverversionen bekannter Tracks. Durch den Einsatz verschiedener Sampling-Techniken, Sounddesign, modularer Synthese und Gesang schafft sie elektronische Musik, die zu ihrem unverwechselbaren Stil geworden ist und für das georgische Publikum relativ neu ist.
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinander sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Die Texte von Jonas Löffler sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.