Das Trio Orelon – das sind drei Musiker:innen, die gemeinsam als Gruppe gerade Karriere machen. Sie musizieren und proben zusammen und treten gemeinsam auf. Dabei entwickeln sie sich nicht nur musikalisch, sondern auch als Team weiter. Sie arbeiten eng zusammen, besprechen Pläne, überlegen sich ihre Ausrichtung und finden ihren gemeinsamen Weg. Dabei verhandeln sie auch Unstimmigkeiten und Konflikte. Sie funktionieren als Freunde, Bezugspersonen, Weggefährt:innen und Arbeitskolleg:innen. Deshalb wissen sie genau, wie wichtig gute Kommunikation und Zusammenarbeit sind – sie haben viel Übung darin, als Kleingruppe professionell und musikalisch zu funktionieren.
Zuhören und Zugehören – mit dem Trio Orelon
Unterrichtsmaterial: Aufgabe 2
Einführung
Hier haben Sie für euch zusammengefasst, was ihnen dabei wichtig ist:
»Zuhören
- Wir hören immer aufeinander, auch wenn wir gerade nicht spielen.
- Jeder Ton des anderen ist wichtig.
Nonverbale Kommunikation
- Blickkontakt, Körpersprache und Atmung spielen eine große Rolle.
- Wir reagieren sofort – ohne Worte.
- Vertrauen und Respekt sind das A und O.
- Jede:r von uns ist gleich wichtig.
- Wir wissen: Die anderen sind aufmerksam und denken mit.
Diskussion und Entscheidung
- Proben sind wie Gespräche.
- Wir tauschen Ideen aus und entscheiden gemeinsam.
Kompromiss und Flexibilität
- Manchmal muss man sich selbst zurücknehmen.
- Wir finden einen gemeinsamen Weg, nicht nur den eigenen.
Was bedeutet das für unseren Alltag?
- Genau zuhören, wenn andere sprechen.
- Respektvoll miteinander umgehen.
- Kompromisse finden.
- Gemeinsam statt gegeneinander arbeiten.
- Verantwortung übernehmen für das ganze Team.«
Zuhören und Zugehören – mit dem Trio Orelon
Aufgabe
Manche Menschen fühlen sich in großen Gruppen richtig lebendig – sie lieben es, Teil von etwas Größerem zu sein. Andere ziehen sich in solchen Momenten lieber etwas zurück und genießen lieber Gespräche mit ein oder zwei Personen.
Ist euch schon mal aufgefallen, wie ähnlich sich »gehören« und »hören« sind? Tatsächlich stammen beide Wörter von derselben Wurzel ab. Aus »hören«, »jemandem zuhören« oder auch »auf jemanden achten« entwickelte sich später die Bedeutung von »Zugehörigkeit«.
Meine Gruppen
Überlege für dich: In welchen Gruppen bist du in deinem Alltag unterwegs?
- Schule: Wie groß ist deine Klasse oder dein Jahrgang? Wie fühlt sich das an?
- Weg zur Schule: Ob in der Straßenbahn, auf dem Fahrrad oder zu Fuß – mit wem bist du dort unterwegs?
- Familie: Wie viele seid ihr zu Hause? Gibt es Familienfeiern oder besondere Treffen?
- Freizeit: Bei Hobbys oder Sport – bist du eher in kleinen Gruppen oder großen Teams?
- Wochenenden und Ferien: Mit wem verbringst du diese Zeit?
- Besondere Anlässe: Geburtstage, Konzerte, Feste … In welchen Gruppen bist du dann?
- Welche Momente im Jahr gehören zu deinen absoluten Lieblingsmomenten – und mit welchen Menschen teilst du sie?
Notiere deine Gedanken.
Schritt 1:
Behalte deine Notizen im Blick und überlege dabei:
- Welche Situationen machen dir am meisten Spaß?
- In welchen Situationen fühlst du dich am wohlsten?
- In welchen Situationen kannst du dich am besten einbringen?
- Aus welchen Situationen gehst du beschwingt heraus?
Gibt es eine oder mehrere Gruppengrößen, die besonders gut zu deinen Antworten passen?
Starte mit der Beantwortung der Frage erstmal für dich allein: Notiere deine Gedanken jetzt gleich – oder bis zur nächsten Stunde. (Tipp dafür: Leg dir in der kommenden Woche einen kleinen Gegenstand in die Hosentasche. Immer wenn du ihn spürst, denk darüber nach: In welcher Gruppengröße bin ich gerade? Wie fühlt sich das an?)
Notiere für dich:
- Wie aktiv bist du in der Gruppe?
- Findest du innerhalb der Gruppe neue Ideen/Einfälle für dich?
- Langweilst du dich?
- Fühlst du dich gehört oder eher übersehen?
- Was fällt dir leicht, was schwer?
- Wie fühlst du dich insgesamt?
Schritt 2:
Danach tauscht euch in Zweier- oder Dreiergruppen aus. Halte dabei für dich selbst deine Antworten auf die vorherigen Fragen und deine eigenen Erkenntnisse fest.
Schritt 3:
Besprecht das Thema anschließend in der ganzen Klasse und notiere auch hier, was dir besonders aufgefallen ist.
Fasse zum Schluss für dich selbst zusammen: Was hast du über dich und deine Vorlieben bei Gruppengrößen gelernt? Was lief in der kleinen Gruppe besonders gut? Was lief in der großen Runde besser? Welche Unterschiede gab es im Austausch mit anderen?
Es ist sehr hilfreich, zu wissen, in welchen Gruppengrößen du dich wohlfühlst. Aber manchmal kannst du dir das nicht aussuchen – dann sitzt du in einer Gruppe, in der du dich unwohl oder unsicher fühlst. In solchen Situationen kann es helfen, bewusst zuzuhören: Du musst nicht selbst reden, aber du bist trotzdem aktiv dabei, kannst die Stimmung und Ideen der anderen aufnehmen – und deine Gedanken, wenn du möchtest, später immer noch einbringen.
Gruppen geben Sicherheit und das Gefühl von Zugehörigkeit. Das wird besonders spürbar, wenn man zum Beispiel zusammen ein Projekt in der Schule meistert, sich im Sportteam unterstützt oder sich mit Freund:innen über gemeinsame Interessen wie Musik, Gaming oder Mode austauscht. Solche Erfahrungen verbinden und stärken den Zusammenhalt.
Gleichzeitig können Gruppen auch ausgrenzen – nicht nur andere, sondern auch einen selbst, wenn man den Blick für neue Perspektiven verliert oder sich nicht mehr auf Neues einlässt.
Überleg dir: Wie erlebst du das in deinen Gruppen? Wie kann man für ein Gleichgewicht zwischen Zusammenhalt und Offenheit sorgen?
Fusionsküche
Für die Orelons ist neben der Musik das Essen ein gemeinsames wichtiges Thema. Alle drei lieben gutes Essen, kochen gerne und genießen es zusammen. Für sie ist ein Konzertprogramm wie ein Menü: Es soll abwechslungsreich sein, nicht langweilig. Alles muss zusammenpassen, aber trotzdem spannend bleiben. Musik und Essen haben viele Ähnlichkeiten – Jede:r hat andere Vorlieben oder Allergien. Außerdem können Worte wie Dichte, Textur, Schwere oder Leichtigkeit, Süße oder Schärfe sowohl Musik als auch Essen beschreiben.
Ihr werdet nun – gedanklich, oder für ein Klassen-Dinner – eine Fusion erschaffen. In einer Fusion verschmelzen verschiedene Elemente – für uns nun Kulinarik und Klang – miteinander. Dafür haben die Orelons vier Ausschnitte aus der 2. Sinfonie als Kammerfassung für euch ausgewählt:
1. Satz (Ausschnitt)
2. Satz (Ausschnitt)
3. Satz (Ausschnitt)
4. Satz (Ausschnitt)
Eure Aufgabe ist es, ein Menü oder eine Mahlzeit für diese Fusion zu kreieren:
- Findet euch dafür zu Kleingruppen zusammen.
- Hört euch als Klasse alle vier Ausschnitte mehrfach an.
- Sucht euch als Kleingruppe eine der vier Stellen aus, die euch besonders anspricht.
- Überlegt gemeinsam, wie diese Musik für euch klingt – zum Beispiel ausgeglichen, balanciert, breiig, chaotisch, dicht, dunkel, eklig, erdig, fett, feurig, fad, frisch, heiß, karg, kräftig, knackig, komplex, kristallin, kühl, langweilig, leer, leicht, luftig, metallisch, mild, rau, rauchig, rund, samtig, scharf, schwer, seidig, süß, transparent, überladen, weich, wenig, würzig, zart – oder ganz andere Begriffe.
- Überlegt dann, welches Nahrungsmittel, welche Gerichte euch dazu einfallen, die das Musikerlebnis im Sinne einer Fusion widerspiegeln. Also: Welche kulinarischen Elemente, Aromen und Texturen verschmelzen in diesem Gericht, so wie auch die musikalischen Elemente in eurem Ausschnitt miteinander verflochten sind? Wie entsteht dabei ein neues, spannendes Gesamterlebnis – ein »Klang-Gericht«?
Erarbeitet als Küchenteam ein Rezept für ein Gericht oder eine ganze Menüfolge – mit Angaben zu folgenden Fragen:
- Wie sind die Mengenangaben pro Zutat?
- Wie groß ist die Portion?
- Wie gesättigt sind die Gäste nach dem Essen?
- Wie viele Personen sitzen beim Essen am Tisch?
- Wie wird das Fusionserlebnis präsentiert? (wie weit sind Essen und Musik voneinander entfernt, wie ist die Beleuchtung, …)
Jede:r der Orelons hat im Trio ganz eigene Zuständigkeiten: Judith Stapf an der Geige, Arnau Rovira i Bascompte am Cello, Marco Sanna am Klavier – alle arbeiten gleichzeitig eigenständig mit ihrem Instrument und zugleich als Gruppe im Trio. Die Orelons sind Expert:innen für Kleingruppen: sozial, freundschaftlich, musikalisch und geschäftlich – mal eine Erleichterung, mal eine Herausforderung.
Arbeitet auch ihr wie ein Trio oder Quartett: Jede:r übernimmt eine individuelle Verantwortung, während ihr zusammen ein gemeinsames Ergebnis entwickelt. Überlegt dabei auch: Welche Aufgabenverteilung könnte es geben? Wer kümmert sich beispielsweise um die Grundzutaten und das Abschmecken? Wer kümmert sich um die Soße? Wer ist für das Anrichten und die Präsentation auf dem Teller zuständig?
Schickt eure Ergebnisse an mitmachen@beethovenfest.de – wir zeigen sie zusammen mit den Werken der Künstler:innen auf unserer Website und/oder unserem Instagram-Kanal. Unter allen Einsendungen verlosen wir Konzertkarten!
Das Konzert von Trio Orelon im Beethovenfest 2025
- , Stadttheater Rheinbach
Trio Orelon: Symphonie en miniature
Chamber MusicBoulanger, Arensky, Beethoven
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