Am Pult von Mahler Chamber Orchestra und Scottish Chamber Orchestra stellt er sich beim Beethovenfest vor. Unter anderem auf dem Programm: Tschaikowskys sowie Beethovens 5. Sinfonien und Schostakowitschs 1. Cellokonzert. Kompositionen, die – anders als in Bonn der Fall sein wird – normalerweise eher von groß besetzten Orchestern aufgeführt werden. Aber auch da schwimmt Emelyanychev gerne gegen den Strom: »Ich bin immer glücklich, wenn ich mich sehr in die Details vertiefen kann, und empfinde es als etwas Besonderes, großes sinfonisches Repertoire mit Kammerorchestern zu spielen.« Außerdem, so merkt er an, wären diese Werke ursprünglich ohnehin in sehr viel kleineren Besetzungen aufgeführt worden.
Mit dem Scottish Chamber Orchestra verbindet Maxim Emelyanychev bereits eine langjährige Zusammenarbeit. Seit 2019 ist er dessen Chefdirigent. Beim Mahler Chamber Orchestra debütierte er erst vor gut anderthalb Jahren. »Jedes Orchester ist anders«, räumt er ein. Aber für seine Arbeit ergebe sich daraus kein Unterschied. »Jedes Programm ist für mich neu, es sind immer wieder andere Musiker:innen in den Projekten und auch das Publikum ist nie dasselbe. Und selbst wenn ich eine Musik sehr gut kenne, bitte ich das Orchester immer, Material ohne ältere Eintragungen zu verwenden, damit wir gemeinsam neue Perspektiven entwickeln können.«
Maxim Emelyanychev ist nicht exaltiert. An Provokation hat er kein Interesse. Aber er ist neugierig, wie sich auch dem Bekannten Ungewohntes ablauschen lässt. »Das ist es, worin ich mich als Musiker wirklich privilegiert fühle: Wir spielen Konzerte und erschaffen damit etwas – genau jetzt und genau hier.«