»Alles ultra« – so war die Programmveröffentlichung des Beethovenfests 2025: In einer Konzertshow in der Bonner Fabrik 45 bekamen die geladenen Gäste einen kleinen Vorgeschmack aufs Festival. Das machte Lust auf mehr!

Wir alle sind Ultras! Soviel steht nach der Late-Night-Show fest, wo das Programm des Beethovenfests 2025 erstmals präsentiert wurde. 1Live-Moderatorin Bianca Hauda legte vor und bezeichnete sich als Bonn-Ultra. Sie holte Festivalkünstler:innen, Verantwortliche und die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu sich auf die Bühne – und fragte sie, was für sie »Alles ultra« ist. Die Antworten fielen unterschiedlich aus – ebenso vielfältig ist auch das Festivalprogramm unter diesem Motto.
Der Off-Szene-Charme der Fabrik 45 in Bonn bot für diese Einstimmung in einen Festival-Vibe der Extreme den perfekten Ort. Umrahmt wurde der Abend von einer eigens zusammengestellten Showband, die rasante Jingles einspielte, komponiert von Stefan Behrisch. Musiker:innen waren die vier Streicher:innen der diesjährigen Beethovenfest Talents, die beiden Fellows Bernhard Schimpelsberger (Schlagzeug) und Maxine Troglauer (Bassposaune) sowie Felix Waltz (Keyboard).
Die Oberbürgermeisterin ist ultra-neugierig

Als Vertreterin der Stadt Bonn, Hauptträgerin des Festivals, kam Oberbürgermeisterin Katja Dörner gern, um den Programm-Launch mitzuerleben. »Als Oberbürgermeisterin trete ich mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt und bin immer mit neuen Themen konfrontiert. Ich würde sagen, ich bin ultra-neugierig«, so ihre Antwort darauf, was für sie persönlich »Alles ultra« bedeutet. Die Politikerin freut sich, dass das Beethovenfest weiterhin konsequent in die Stadtgesellschaft hineinwirkt, sich allen Menschen öffnet und gleichzeitig das Erbe Beethovens auf höchstem Niveau bewahrt.
Steven Walter sieht sich als Grundgesetz-Ultra

»Letztes Jahr haben wir 75 Jahre Grundgesetz gefeiert. Es ist vielleicht ein bisschen kitschig, aber ich würde von mir sagen, Grundgesetz-Ultra zu sein: Dort stehen viele schöne Sachen drin, die uns präsent sein sollten.« So beschreibt Intendant Steven Walter sein Ultra-Sein. Und erklärt zum Festivalmotto: »Diese Wortprägung stammt aus einem Brief von Goethe von vor genau 200 Jahren. Er klagt über die Unübersichtlichkeit seiner Zeit – das Gefühl kennen wir. Aber wir wollen die Chancen im Ultra feiern, das Außergewöhnliche, das in uns allen steckt, die Vielfalt und die Freiheit.«
Moderatorin Bianca Hauda stellte ihm die Aufgabe, in 60 Sekunden so viele Konzertempfehlungen unterzubringen wie möglich. In die Top 5 schafften es die parallelen Eröffnungskonzerte mit dem Aurora Orchestra in der Bonner Oper und mit Rapper Samy Deluxe auf dem Marktplatz, Anastasia Kobekina mit dem Mahler Chamber Orchestra, die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker und das Abschlusskonzert mit dem Budapest Festival Orchestra.
Solist:innen mit der besonderen Note
Musik gab es an dem Abend viel – neben der fulminanten Showband spielten auch drei Festivalkünstler:innen packende solistische Einlagen. Auf dem Interviewsessel berichteten sie außerdem über ihre Festivalprojekte. Maxine Troglauer nutzt ihr Fellowship dazu, das klassische Konzert ganz neu zu denken und alle Kategorien zu hinterfragen – mit Musik von Mittelalter bis Jazz, selbst Komponiertem und einer Prise Reflexion. Sie spielte ihr eigenes Stück »Epilog«: selten hört man die Bassposaune mit so leisen, sanften Tönen.
Bernhard Schimpelsberger sprach von seinen Reisen zwischen den Kulturen und der Obsession mit komplexen Rhythmen. Diese findet er bevorzugt in der indischen Tabla-Tradition, die er studiert hat. Mit seiner Trommel und der Rhythmus-Lautsprache Konnakol gab er eine improvisierte Kostprobe davon.
Auch der Geiger Jonian Ilias Kadesha kam für ein kleines Interview auf die Bühne. Beim Beethovenfest spielt er mit seinem Trio Gaspard »etwas beinahe Unmögliches: eine Beethoven-Sinfonie.« Anschließend beeindruckte er mit der expressiven Solo-Ciaccona der zeitgenössischen Komponistin Helena Winkelman.
Die vier Beethovenfest Talents spielten den ersten Satz von Schostakowitschs Streichquartett Nr. 1 – im Festival wird die eindringliche Musik Teil des Schostakowitsch-Zyklus mit dem Jerusalem Quartet sein. Das diesjährige Beethovenfest-Residenzensemble sendete seine Grüße per Videobotschaft. Auch die Residenzkünstlerin, Cellistin Anastasia Kobekina sowie die Sopranistin Golda Schultz meldeten sich digital zu Wort.
Schülermanager-Intendant hat alles im Griff

Der jüngste Podiumsgast war noch keine 18 Jahre alt, aber bereits Intendant: David Maintz, Teil des aktuellen Schülermanagement-Teams beim Beethovenfest. »Die Schülermanager sind ein Team im Kleinen innerhab des Festivals. Wir übernehmen für ein Konzert komplett die Organisation«, so erklärt er das Pojekt. Was ihn als Indendanten besonders auszeichne? »Ich weiß immer, was mein Team gerade braucht.« Gute Voraussetzungen, um das Konzert von Schlagzeuger Alexej Gerassimez in der Dransdorfer Straßenbahnhalle erfolgreich über die Bühne zu bringen!
Juri de Marco bringt den Raum zum singen
Als letzten Gast bat Bianca Hauda den brandneuen Community Musician des Beethovenfests auf die Bühne. Was Community Music eigentlich sei? Darauf sagte Juri de Marco: »Ich kann das besser zeigen als erklären.« Daher forderte er direkt die Menschen im Raum auf, gemeinsam zu improvisieren – angeleitet durch einfache Handzeichen. Das Ergebnis war eine erstaunliche Harmonie, die sich zwischen allen entfaltete. Und ein erneuter Beweis, dass wirklich jede:r Musik machen kann – der Grundgedanke von Community Music.
Bonner Ultras – aus dem Leben gegriffen
Eine Programmvorstellung ist für Pressevertreter:innen da – aber auch einige Ehrengäste waren geladen. Darunter zwei unserer Modelle für die Titelfoto-Reihe, die Fotograf Patrick Essex zum Motto »Alles ultra« kreiert hat. In Bonn und Umgebung ist er auf die Suche nach den Ultras des Alltags gegangen. Kristina, Bonner TikTok-Influencerin und über 80-jährige Lebenskünstlerin, und Lara, die beim 1. Bonner Showtanz Club tanzt, haben ihre Porträts in der Ausstellung besichtigt. Die Bilder finden sich im gedruckten Programmbuch zum Festival 2025.