In the fourth concert of the Shostakovich series presented by the Jerusalem Quartet, the Quartet No. 13 occupies a key position: Desolate hopelessness has rarely been so powerfully expressed in music.
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Description
The fourth part of the cycle featuring the Jerusalem Quartet begins, in the String Quartet No. 3, with a dance parody typical of Shostakovich. Here the composer seems to laugh at all the constraints imposed on his life under the Soviet regime. A singlemovement meditation, the Thirteenth Quartet turns inward and reveals a despairing landscape of the soul. Dedicated to a violist friend, it ends with one of the most difficult viola solos in the highest register, whose final note rises from the deepest resignation to a final cry. The penultimate Quartet No. 14 with its harsh tonal language serves as the conclusion.
neben dem Gastspiel des Chamber Orchestra of Europe zu Beginn des Festivals fördert der Freundeskreis des Beethovenfest Bonn in diesem Jahr auch die Residenz des Jerusalem Quartet und damit sehr unterschiedliche Projekte, die die Bandbreite unseres Festivals zeigen: Einerseits Broadway-Glamour und große Sinfonik, andererseits intime und existentiell ergreifende Kammermusik.
Mit Spannung erwarte ich die Konzerte des Jerusalem Quartet in Bonn und Köln, eines der großartigen Quartett-Ensembles unserer Zeit. Der Zyklus der 15 Streichquartette Dmitri Schostakowitschs gehört für mich zu den gewaltigsten Werkkomplexen der Musikgeschichte: in ihrer persönlichen Bekenntnishaftigkeit und musikalischen Dichte und Vielfalt überwältigend, in ihren historischen Widerspiegelungen höchst zeitgenössisch.
Die Freundeskreis-Familie und ich freuen uns, diese Höhepunkte des Festivalprogramms unterstützen zu können und gemeinsam mit Ihnen zu erleben!
Fabian Müller 1. Vorsitzender Freundeskreis Beethovenfest Bonn e. V.
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Gefördert durch
Zum Zyklus
Flucht ins Private
Dmitri Schostakowitschs Streichquartette
»Das Quartett ist eine der schwierigsten musikalischen Gattungen«, postulierte Dmitri Schostakowitsch einmal. »Musik ist stark durch den Gedanken, die Idee. Im Streichquartett muss der Gedanke tief und die Idee rein sein.«
Erst im Alter von 32 Jahren – fünf Sinfonien hatte er schon veröffentlicht – fühlte er sich imstande, diesem selbst formulierten Anspruch gerecht zu werden. Insgesamt 15 Quartette schrieb er bis zum Ende seines Lebens, genauso viele wie Sinfonien. Keine Tonart kommt zweimal vor, denn er hatte geplant, ein Quartett in jeder Tonart zu schreiben, quasi das »Wohltemperierte Streichquartett«.
In den intimen Werken verbirgt sich ein weit gespannter Kosmos, der Schostakowitschs vielschichtige Persönlichkeit sehr viel klarer widerspiegelt als seine Sinfonien – die hatten den engen ideologischen und ästhetischen Leitplanken des ›Sozialistischen Realismus‹ zu folgen. Es ist kein Zufall, dass er sich dem Schreiben von Quartetten in der Zeit zuwandte, als er vom Stalin-Regime am meisten unter Druck gesetzt wurde.
Nachdem seine eigene Schwester und ihr Mann von der mörderischen Geheimpolizei abgeholt worden waren, wusste er um den Ernst der Lage und schlief stets voll bekleidet, mit gepacktem Koffer unter dem Bett. Wie persönlich seine Streichquartette sind, zeigt etwa das achte, das fast vollständig auf der Vertonung seiner Initialen D-Es-C-H aufbaut.
Beim Komponieren von Quartetten orientierte sich Schostakowitsch an Ludwig van Beethoven, insbesondere an dessen späten Quartetten. Gemein ist ihnen der schiere Umfang, die kleinteilige Arbeit mit Motiven sowie die Mischung aus formaler Logik und rhapsodischer Freiheit. Zudem verwenden beide oft eine ungewöhnliche Anzahl von Sätzen oder lösen die Aufteilung in Einzelsätze durch nahtlose Übergänge ganz auf. Passenderweise wurden auch fast alle von Schostakowitschs Streichquartetten von einem Ensemble uraufgeführt, das den Namen »Beethoven-Quartett« trug.
Für eine heutige Gesamtaufführung könnte man sich keine berufeneren Interpreten vorstellen als die Musiker vom Jerusalem Quartet: Drei von ihnen wuchsen selbst in der Sowjetunion auf und können Schostakowitschs biografischen Hintergrund gut nachvollziehen. Und so konstatieren sie: »Schostakowitschs Quartette sind nicht nur einer der bedeutendsten Zyklen des 20. Jahrhunderts. Sie sind ein Teil der russischen Geschichte – und damit unseres Lebens.«
Gewidmet: Sergej Schirinski, Cellist des Beethoven-Quartetts
Uraufgeführt: 12.11.1973, Leningrad, vom Beethoven-Quartett
Klingende Botschaften
Wer genau hinhört, entdeckt in Schostakowitschs Musik immer wieder subversive Botschaften, die er erfolgreich an Stalins Kulturkommissariat vorbeischmuggelte. So auch im dritten Streichquartett: Im Moderato an zweiter Stelle skandiert die Bratsche mit militärischer Sturheit einen e-Moll-Dreiklang. Die erste Violine steuert dazu ein Thema bei, das zu jeder Tonart passen könnte, nur nicht zu e-Moll. In der Folge geistern spitze Springbögen, sämige Glissandi (d. h. gleitende Tonhöhenwechsel), hohle Flageolett-Klänge und gedämpfte Abschnitte durch die Partitur. Noch grotesker wirkt der dritte Satz, offenbar eine Parodie auf einen Militärmarsch im Stechschritt, der im Mittelteil allerdings in eine gezupfte Polka übergeht. Nur vor diesem Hintergrund ist zu erklären, warum Schostakowitsch am Ende des todbringenden Zweiten Weltkriegs eine so charmant daherhüpfende Musik komponieren konnte wie im ersten Satz. Es scheint sich um reine Ironie zu handeln.
Die beiden anderen Werke des Abends setzen die Reihe der Widmungen für das Beethoven-Quartett fort. Das 13. Quartett war ein Geschenk zum 70. Geburtstag des bereits im Ruhestand befindlichen Bratschers Wadim Borisowski; Schostakowitsch ehrte ihn mit einem stark hervorgehobenen Viola-Part. Musikalisch aber herrschen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vor, die Musik steht an der Grenze zur Atonalität. Nur der Mittelteil kommt erstaunlich ›jazzy‹ daher.
Schließlich bekam auch das letzte Gründungsmitglied des Beethoven-Quartetts, der Cellist Sergej Schirinski, ›sein‹ Streichquartett (Nr. 14). Dessen Tonfall ist ähnlich heiter wie die 15. Sinfonie, nur der zweite Satz hat einen melancholischen, nachdenklichen Charakter. Im letzten Satz zitiert Schostakowitsch die Arie »Serjoscha, mein Liebster« (die Koseform von Sergej) aus seiner Oper »Lady Macbeth von Mzensk«.
What is the significance of Shostakovich’s quartet cycle?
It is the greatest cycle written for string quartet in the 20th century. And the most personal one, as well: For the composer, it is almost like his diary. His most intimate ideas are written in the quartets. The pieces are also personal to him, because most of them are dedicated to family members and very dear friends and colleagues. The cycle is also a mirror of the history of the former Soviet Union. From the 30s to the 70s, over 50 years of history.
How do we approach this music today?
For us it’s a music which you quite easily connect to. It contains lots of »ultra« contrasts: from very beautiful romantic melodies until grotesque and brutal places, where all the emotions and the power of time is exploded. When the listeners hears the whole cycle, as is possible here at Beethovenfest, it will become much easier to connect to this music. They will be connected to the world of Shostakovich, the historical events and the powerful messages of this music.
»Leidenschaft, Präzision, Wärme, eine Gold-Mischung: Das sind die Markenzeichen dieses exzellenten israelischen Streichquartetts.« – so die Einschätzung von The Times über das Jerusalem Quartet. Seit der Gründung des Ensembles im Jahr 1993 und seinem Debüt im Jahr 1995 haben die vier Musiker einen Reifeprozess durchlaufen, der ihnen heute erlaubt, auf ein breites Repertoire und eine entsprechende klangliche Tiefe zurückzugreifen, ohne dabei auf ihre Energie und ihre Neugier auf Unbekanntes zu verzichten. Wie kaum ein anderes Ensemble bewahrt das Jerusalem Quartet die lebendige Tradition des Streichquartetts. Sein Markenzeichen ist ein warmer, voller, beinahe menschlicher Klang und die Ausgewogenheit zwischen hohen und tiefen Stimmen.
Das Jerusalem Quartet ist regelmäßig zu Gast auf den großen Konzertbühnen der Welt. 2025 feiert das Quartett sein 30-jähriges Bestehen. Zur Feier dieses Jubiläums stellt es den Zyklus der 15 Quartette von Schostakowitsch in den Mittelpunkt und tritt in zehn Städten weltweit auf, darunter im Concertgebouw Amsterdam, beim Beethovenfest Bonn, in der Kölner Philharmonie, in Cleveland, in Portland, in der Wigmore Hall London, in St. Paul, in São Paulo, in Vevey und in der Tonhalle Zürich.
Tim Achtermeyer MdL * Judith und Tobias Andreae * Dr. Frank Asbeck und Susanne Birkenstock * Bettina Böttinger und Martina Wziontek * Anja Bröker * Philipp Buhr und Marie-Madeleine Zenker * Katja Burkard und Hans Mahr * Claudia Cieslarczyk und Heiko von Dewitz * Rüdiger und Andrea Depkat * Guido Déus MdL * Prof. Dr. Udo und Bettina Di Fabio * Walter Droege und Hedda im Brahm-Droege * Ralf und Antje Firmenich * Tobias Grewe und Dr. Jan Hundgeburth * Jörg Großkopf und Peter Daubenbüchel * Prof. Monika Grütters * Lothar und Martha Harings * Dr. Bernhard Helmich und Mai Hong * Dr. Eckart und Ulla von Hirschhausen * Dr. Sabine Hoeft und Thomas Geitner * Prof. Dr. Frank G. und Ulrike Holz * Prof. Dr. Wolfgang und Dr. Brigitte Holzgreve * Martin Hubert und Martina und Martha Marzahn * Stephan und Sirka Huthmacher * Dirk und Viktoria Kaftan * Dr. Christos Katzidis MdL und Ariane Katzidis * Andrea, Tim und Jan Kluit und Edgar Fischer * Dr. Eva Kraus * Dr. Markus Leyck Dieken und Peter Kraushaar * Peter und Katharina Limbourg * Nathanael und Hanna Liminski * Horst und Katrin Lingohr * Marianne und Stefan Ludes * Dr. Peter Lüsebrink und Karl-Heinz von Elern * Michael Mronz und Markus Felten * Prof. Dr. Georg und Doris Nickenig * Alexandra Pape und Malte von Tottleben * Hans-Arndt und Julia Riegel * Prof. Dr. Manuel und Aila Ritter * Matthias und Steffi Schulz * Stephan Schwarz und Veronika Smetackova * Prof. Walter Smerling und Beatrice Blank * Peter und Annette Storsberg * Prof. Burkhard und Friederike Sträter * Prof. Dr. Hendrik Streeck MdB und Paul Zubeil * Ulrich und Petra Voigt * Oliver und Diane Welke * Dr. Vera Westermann und Michael Langenberg * Dr. Matthias Wissmann und Francisco Rojas * Christian van Zwamen und Gerd Halama
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Alexandra Asbeck (Bonn) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai (Bonn) *Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Christoph Beckmanns (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Christoph Berghaus (Köln) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Christiane Bless-Paar und Dr. Dieter Paar (Bonn) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn) * Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Elisabeth Einecke-Klövekorn (Bonn) * Heike Fischer und Carlo Fischer-Peitz (Königswinter) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) *Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Carsten Gottschalk (Koblenz) * Ulrike und Axel Groeger (Bonn) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Peter Henn (Alfter) * Prof. Ingeborg Henzler und Dr. Mathias Jung (Bendorf-Sayn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Matthiaß-Küster und Norbert Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Florian H. Luetjohann (Kilchberg, CH) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Dr. Charlotte Mende (Bonn) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn) * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn) * Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Nicola und Dr. Manuel Mutschler (Bonn) *Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Wolfram Nolte (Bonn) * Mark und Rita Opeskin (Bonn) * Céline Oreiller (Bonn) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Ingrid Scheithauer (Meckenheim) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Dr. Andreas Stork (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Dr. Sabine Trautmann-Voigt und Dr. Bernd Voigt (Bonn) * Katrin Uhlig (Bonn) * Carrie Walter und Gabriel Beeby (Bonn) * Carrie Walter und Gabriel Beeby (Bonn) * Susanne Walter (Bonn) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 12–20 Uhr) oder per E-Mail (awareness@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinanders sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2025 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion: Sarah Avischag Müller Julia Grabe
Die Texte von Clemens Matuschek sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.