Quatuor Ébène spielt vier Konzerte bei seiner Residenz im Beethovenfest 2022. Ein Zwischenstand.

1. Eure Residenz ist nun zur Hälfte vorbei, zwei Konzerte spielt ihr noch. Was sind eure Eindrücke von Bonn und vom Beethovenfest bisher?
Es ist einfach eine große Ehre, in Bonn, nachdem wir uns einem Beethoven-Zyklus [d. Red.: Beethoven Around the World, 2020] gewidmet haben, eine Residenz zu erleben. Das Team des Beethovenfests und das Publikum waren bisher unheimlich nett und offen, und auch ganz begeistert!
2. Wie habt ihr euch auf die Programme geeinigt, die ihr nach Bonn gebracht habt?
Mit der Bedingung, ein dichtes Programm auf hohem Niveau in kurzer Zeit zu spielen, haben wir ein Gleichgewicht gesucht: Auf der einen Seite unser aktuelles reines Quartettrepertoire; auf der andere Seite Stücke, die uns erlauben, mit unserem lieben Kollegen, dem Cellisten Nicolas Altstaedt oder mit zwei Studenten von uns aus der Hochschule für Musik München zu musizieren. Das Repertoire geht dann von Haydn bis Janáček und Schostakowitsch über Schumann, Brahms, Schubert, Strauss und Tschaikowski. Leider haben wir mit dem Klarinettisten Martin Fröst nicht spielen können, wir wünschen ihm eine schnelle Besserung.
3. Wieviele Stunden am Tag verbringt ihr mit Proben, wenn ihr auf Konzertreisen seid, und wie schafft ihr es mit dieser Anstrengung umzugehen?
Meistens reisen wir relativ lang, da wir so wenig wie möglich fliegen. Es kann passieren, dass wir acht Stunden im Zug sitzen, auch manchmal am Tag des Konzerts. Dann ist die Balance zwischen Müdigkeit und Qualität sehr schwer zu finden. Wir versuchen aber, drei gute Stunden zum proben auf der Bühne zu haben.
4. Auf der Bühne klingt ihr unglaublich perfekt, aber immer auch unglaublich spontan und intensiv. Wie vereint ihr die nötige Kontrolle, Routine und die Risikobereitschaft, die es dazu braucht?
Spontaneität ist nicht besonders schwierig zu erreichen: es wäre viel anstrengender, alles festzulegen und immer wieder zu versuchen, eine exakte Kopie einer Interpretation zu abzuliefern. Inspiration ziehen wir aus der Beziehung zwischen uns Musiker:innen – das Zusammenspiel ist immer mobil und diese Interaktivität ist die schönste Sache der Welt, trotz menschlicher Schwierigkeiten manchmal!
5. Was macht in euren Augen ein tolles Streichquartett aus?
Ein Ensemble, das einen Moment zu einem besonderen machen kann, seien es auch nur ein paar Minuten, um Sinn mit Klang zu schaffen. Sinnerfüllte Musik ist selten zu hören. Schönen Klang und Technik gibt es ja schon relativ viel, aber was ein Quartett unvergesslich macht, ist mehr eine Sache von Theaterspiel.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Residenz von Quatuor Ébène beim Beethovenfest 2022
- , Bundeskunsthalle, Forum
Quatuor Ébène
Schostakowitsch, Janáček, Haydn
- , Stadttheater Rheinbach
Quatuor Ébène
Schumann, Mozart