Die Bonner Stadtklangkünstlerin 2025 Nika Schmitt realisiert zum Auftakt des Beethovenfests eine Klanginstallation im pavillonartigen Eingangsbereich der U-Bahn-Station Universität/Markt gegenüber der Kreuzkirche. Am Freitag 5.9. findet die Vernissage statt.
Du bist von der Beethovenstiftung zur Bonner Stadtklangkünstlerin 2025 berufen worden – wie geht es Dir damit?
Für mich ist das vor allem eine ganz besondere Gelegenheit, weil ich mit meiner künstlerischen Arbeit direkt im Stadtraum präsent sein kann, mitten im Alltag der Menschen, nicht in einem aufwändiger zugänglichen Ausstellungsraum. Es ist aber auch eine Ehre, Teil des nunmehr 15-jährigen Projekts »soundforum – bonn hoeren« zu sein und nun im Rahmen des Bonner Beethovenfests eine neue Arbeit zu realisieren, die sich ganz konkret auf einen Ort einlässt.
Wie gefällt Dir die Stadt Bonn?
Ich erlebe Bonn als eine interessante Mischung: die historische Schwere, die mit Beethoven und der politischen Geschichte verbunden ist, und gleichzeitig viele leise, unscheinbare Ecken, die man erst auf den zweiten Blick oder besser gesagt auf den zweiten Ton wahrnimmt. Ich mag diese Vielschichtigkeit. Für meine Arbeit ist das ideal, weil ich gerne mit dem arbeite, was schon da ist, den vorhandenen Klängen, den architektonischen Eigenheiten und den unbemerkten Schwingungen im Stadtraum.
Und was bedeutet Dir Beethoven?
Beethoven ist für mich eine Figur, die immer zwischen Gegensätzen stand: radikal und sensibel, laut und still. Ich finde es spannend, dass er sein Hörvermögen so stark verlor und trotzdem Klangwelten geschaffen hat, die bis heute wirken. Für mich bedeutet das, dass Hören nicht nur etwas Physiologisches ist, sondern auch eine Haltung, eine Art, die Welt wahrzunehmen.
Was passiert nun konkret in den nächsten drei Monaten im Eingangspavillon der U-Bahn-Station Universität/Markt?
Dort ist jeden Tag von früh bis spät meine Klang-Installation »stille laute« zu erleben. Sie nimmt die vorhandenen Geräusche des Ortes, das Summen der Displays, das Rauschen der Lautsprecher, die Resonanzen aus dem Bahnraum, und bringt sie in Bewegung. Zwei Türme mit sich langsam bewegenden Megafon-Lautsprechern formen ein sich ständig veränderndes akustisches Feld. Es ist nichts Spektakuläres, eher etwas Leises, Fragiles: eine Einladung, im Vorübergehen innezuhalten und anders zu hören. Mich interessiert genau dieser Moment, in dem man alltägliche Klänge plötzlich bewusst wahrnimmt.
Nika Schmitt: »stille laute« Klanginstallation im U-Bahn-Pavilllon Universität/Markt
5. September bis 30. November 2025, täglich 8–22 Uhr