Fünf Frauen. Fünf Zeiten. Fünf Kämpfe. Und ein Konzert, in dem sie zusammenkommen. Die Musikerinnen widmen sich fünf historischen Frauenfiguren – nicht als Heldinnen oder Ikonen, sondern als Stimmen, die in ihrer Zeit gehört werden wollten, allerdings – wie so viele – oft überhört wurden. Manche von ihnen sind mit Kompositionen im Programm vertreten, andere mit ihren Lebensgeschichten. Ein Abriss:
Elfrida Andrée war die erste Frau in Schweden, die ein öffentliches Organist:innen-Amt übernahm – und das nicht irgendwo, sondern an der Domkirche von Göteborg. Im 19. Jahrhundert ließ sie sich weder von Gesetzen noch von männlichen Vorbehalten bremsen: Als man ihr den Zugang zu offiziellen Posten verwehren wollte, setzte Andrée entschlossen eine Gesetzesänderung durch. Neben ihrer Orgelarbeit war sie auch Komponistin und Dirigentin – und damit ein seltener Anblick auf den Konzertpodien ihrer Zeit.
Die Suffragette Ethel Smyth war eine Naturgewalt im viktorianischen Korsett. Während ihre (männlichen) Kollegen sie mitleidig belächelten, schrieb sie Opern, Sinfonien und einen Marsch, der zur Hymne der britischen Frauenbewegung im 20. Jahrhundert wurde.
Die Berliner Schriftstellerin, Satirikerin und Denkerin Hedwig Dohm forderte kompromisslos das Frauenwahlrecht, Zugang zu Bildung und wirtschaftliche Unabhängigkeit – als eine der ersten überhaupt im deutschsprachigen Raum.
Francisca Gonzaga lebte im Brasilien des 19. Jahrhunderts und tat all das, was man Frauen ihrer Zeit verbot: Sie verließ ihren Ehemann, verdiente ihr eigenes Geld mit Musik und schrieb Lieder, die bis heute Volksgut sind. Sie hat über 400 Stücke komponiert, unter anderem die Hymne des brasilianischen Karnevals. Als erste Frau dirigierte sie ein Orchester in Brasilien.
Und schließlich: Nina Simone. Ihre Musik zittert vor Wut, Würde und Widerstand. Simone kämpfte gegen Rassismus, Sexismus, für Gleichheit – und gegen jede Form der Vereinfachung. Ihr Song »Four Women« wird zur Matrix: Vier archetypische Frauenfiguren afroamerikanischer Geschichte – erzählt in vier Versen. Er seziert gnadenlos die Klischees Schwarzer Frauenrollen, von der duldsamen Mutter bis zur wütenden Rebellin.