- Konzertdauer jeweils 1 Stunde (bis auf »75 Jahre Grundgesetz« 14–16 Uhr und »Musik im Skygarten« 17–19 Uhr)
- Jede Veranstaltung ist einzeln buchbar, Preis: Pay what you can (Mindestpreis: 5€)
- Abendkasse, Livemusik und Familienprogramm in der Zentrale des Musikfest im Bonner Universitätsforum

Digitales Programmheft
Do 3.10.
11 Uhr, Bonner Regierungsviertel
Musikfest der Demokratie
Alle Infos
zum Musikfest der DemokratieSo funktioniert es
Die Musikfestzentrale im Bonner Universitätsforum
Tickets, Infos und Gastronomie
Im Innenhof des Bonner Universitätsforums haben wir einen Infostand mit Ticketkasse für alle Veranstaltungen des Musikfests aufgebaut. Außerdem finden Sie hier ein kulinarisches Angebot. Neben leckeren Waffeln und erfrischenden Getränken stehen das beliebte Endenicher »Pie Me« und das Kaffeerad Fred bereit!
Öffnungszeiten: 11–18 Uhr (Ticketkasse von 10–17.30 Uhr)
Heussallee 18–24, 53113 Bonn
Livemusik zum Vorbeikommen beim Musikfest
Innenhof des Bonner UniversitätsforumsZwischen den Konzert-Slots des Musikfests der Demokratie laden wir in den Innenhof der Zentrale im Bonner Universitätsforum ein: Hier gibt es ein wechselndes Bühnenprogramm für Zwischendurch. Der Eintritt ist frei!
Programm
12 Uhr BrassGazz
Die elfköpfige Nachwuchsband des Kardinal-Frings-Gymnasiums (Bonn-Beuel) begeistert mit einer kräftigen brass section, drums und Gitarre. Im Rockabilly-Style werden Welthits von Rock und Pop bis Techno neu interpretiert – frei nach dem Motto »mit Drums und viel Brass, geben wir Gazz!«
14 Uhr M.A.S.C (mascologne)
Musical Arts Students Cologne e. V. zeigen mit Band und Sänger:innen eine Auswahl an Hits.
Die Musiker:innen bieten außerdem einen Waffelverkauf an, Preis: Pay what you can!
16 Uhr Kültürklüngel Orkestar
Das integrative Orchester aus Bonn verzaubert mit packenden Rhythmen und berührenden Melodien aus dem Nahen Osten, dem Balkan oder dem Klezmer.
Familienfest der Demokratie: Tages-Rahmenprogramm 11–18 Uhr
Kunst-Aktionen zum Mitmachen
Heussallee gegenüber Bonner UniversitätsforumIn Kooperation mit
Das Kunstmuseum Bonn lädt ein: Basteln mit Draht
Draht ist ein faszinierender Werkstoff. Zusammen mit Mitarbeiter:innen des Kunstmuseums Bonn bevölkern wir die Heussalle mit einer Menge Drahtmännchen, um ein »Miteinander« auf der Straße entstehen zu lassen.
Kreidemal-Aktion
Die Heussallee muss bunt werden! Mit Straßenkreide können sich Groß und Klein kreativ austoben – das Kunstmuseum Bonn hält dafür einige Ideen und Hilfsmittel bereit.
Freies Programm für die ganze Familie
Bonner UniversitätsforumOffen für alle und kostenlos: Im Innenhof der Musikfestzentrale im Bonner Universitätsforum haben wir Aktionen zur spielerischen und kreativen Auseinandersetzung mit Demokratie und Gesellschaft vorbereitet.
Im Inneren des Universitätsforums gibt es noch mehr Kreativaktionen für Kinder. Unter professioneller Anleitung kann hier gespielt, gebastelt und musiziert werden. Das Angebot wird von der Rudolf-Augstein-Stiftung im Rahmen des Pilotprojekts »Das familienfreundliche Festival« gefördert.
Außerdem steht unsere Siebdruckstation bereit: Bringen Sie eigene Textilien mit und lassen sie kostenlos im Festival-Design bedrucken!
Radikale Töchter Workshop
Deutsche Welle11–17 Uhr Workshop MUT für junge Erwachsene
Teilnahme kostenlos
Anmeldung über www.beethovenfest.de/de/radikale-toechter
Rahmenprogramm auf dem Platz der Vereinten Nationen
Stimming
»trias politica«11–18 Uhr, Platz der Vereinten Nationen
Zum letzten Mal im Festival können Sie die interaktive Klanginstallation von Fellow Stimming besuchen und ausprobieren, ob Sie im Zusammenwirken mit anderen die Harmonie aus Beethovens »Missa solemnis« hörbar machen können.
»ich.würde ...«
Pop-Up-Konzerte13 & 17 Uhr, Platz der Vereinten Nationen
Miriam Berger
»ich.würde ...«, Freiluft-Interventionsmusik für Chor, Violoncello, Keyboard und Schlagwerk
Aus den Stimmen von Bonner Bürger:innen entsteht eine Freiluft-Interventionsmusik über Wünsche und Hoffnungen.
Die Komponistin Miriam Berger hat mit den Musiker:innen Elisabeth Coudoux und David Kiefer in einem partizipativen Prozess eine Komposition mit dem Titel »ich.würde …« entwickelt: eine Collage aus Klängen und aufgenommenen Stimmen von Bonner Bürger:innen über ihre Veränderungswünsche, Träume und Gedanken zur Zukunft unserer Gesellschaft.
Navigation im digitalen Programmheft
Grußwort
Liebes Publikum des Musikfests der Demokratie,
Am 3. Oktober 2024 stellt das Beethovenfest sein Motto »Miteinander« in einen größeren Rahmen: Konzerte und Talks im Bonner Regierungsviertel lassen die Geburtsstätte unserer Demokratie lebendig werden.
Seit nunmehr 25 Jahren unterstützen wir das Beethovenfest. Wir freuen uns, auch diesen einzigartigen Festivalabschluss zu fördern. Als öffentlich-rechtliche Sparkasse stehen wir für Demokratie ein, machen uns stark für eine pluralistische Gesellschaft, für Vielfalt, Offenheit Respekt, Toleranz und Zusammenhalt. Leider erleben wir: Demokratie ist für manche keine Selbstverständlichkeit mehr. Deswegen haben wir die Kampagne »Hier mit Haltung« ins Leben gerufen, um Projekte zur Förderung der Demokratie zu unterstützen.
In diesem Jahr konnten wir in Bonn auch das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes feiern. Wenn nun am Tag der deutschen Einheit an historischen Orten die Musik spielt, dann ist das auch sinnbildlich zu verstehen. Ich wünsche Ihnen allen einen erlebnisreichen Tag!
Ulrich Voigt
Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn
Das Musikfest der Demokratie wird gefördert durch
Programm
Spielorte
Gut zu wissen
die SpielorteBonner Universitätsforum
Im Zentrum des Regierungsviertels lag von 1990 bis 2000 der Sitz der Landesvertretung Rheinland-Pfalz (Bonn). Heute nutzt die Universität Bonn einen Großteil der Räumlichkeiten, unter anderem für das Bonner Universitätsforum. Hier ist ein Ort der interdisziplinären Forschung und Lehre entstanden, zu deren zentralen Themen neben der Wissenschafts- und Religionsforschung auch die digitale Gesellschaft und die Demokratie gehören.
Wir bringen Live-Musik in den Innenhof und Kunstaktionen auf die Heussallee!
Kunst am Bau
Im Innenhof des Universitätsforums befindet sich eine gusseiserne Skulptur des Bildhauers Christoph Mancke, im Eingangsbereich befindet sich eine des Bildhauers Thomas Duttenhoefers.
Villa Hammerschmidt
1950 erwarb die Bundesrepublik Deutschland die 1860 erbaute Villa Hammerschmidt, deren Name auf einen ihrer vergangenen Besitzer verweist. Von einem großen Landschaftspark umgeben liegt das Gebäude direkt am Rheinufer. 1950 bezog mit Theodor Heuss der erste Bundespräsident seinen neuen Amts- und Wohnsitz, und auch die folgenden Bundespräsidenten wohnten teilweise in den Räumen der Villa. Seit 1994 ist sie als Bonner Amtssitz vor allem ein Begegnungsort, an dem der Bundespräsident neben seinem ersten Sitz im Schloss Bellevue Gäste empfängt. Heute gilt die Villa Hammerschmidt aufgrund ihrer Geschichte als Symbol der jungen Demokratie.
Steckbrief
Architekt: August Diekhoff
Baujahr: 1862/63, 1878 Umbau durch Otto Penner
Gartendirektor: Rudolph Philipp Christian Jürgens, errichtete 1988 den umgebenden Landschaftspark
Gut zu wissen: In den vergangenen 20 Jahren wurde die Villa rund 30 Mal vom Bundespräsidenten besucht. Am häufigsten von Horst Köhler.
Plenarsaal des Bundesrates
»Geburtsort der Bundesrepublik« so wird der Plenarsaal des Bundesrates auch beschrieben, denn hier wurde am 23. Mai 1949 das Grundgesetz vom Parlamentarischen Rat vorbereitet und verkündet. Er befindet sich im Nordflügel des Bonner Bundeshauses, wo sich auch der Plenarsaal des Bundestages befindet. Seit dem Umzug nach Berlin im Jahr 2000 dient der Raum als Außenstelle des Bundesrates.
Steckbrief
Architekt: Hans Schwippert
Baujahr: Kerngebäude 1933, Nordflügel 1949
Bauzeit: Wenige Monate
Gut zu wissen: Nach Ende seiner Amtszeit hatte Konrad Adenauer in diesem Gebäude ein Arbeitszimmer.
Plenarsaal des Bundestages
Der alte Plenarsaal des Bundeshauses in Bonn war seit 1949 die Tagungsstätte des Deutschen Bundestages. Nachdem das ehemalige Kulturdenkmal 1987 abgerissen wurde, begann der Bau eines neuen Gebäudes. Keine durchgezogenen Wände, nur Glas und Stahl: Der neue Plenarsaal symbolisiert Transparenz. Erstmals saßen Abgeordnete, Bundesratsvertretende und Regierung kreisrund und auf Augenhöhe, denn der Raum sollte dem Zweck der lebendigen Diskussion im besten Sinne dienen. 1992 fertiggestellt, wurde das Gebäude allerdings nur bis 1999 als Tagungsstätte des Deutschen Bundestages genutzt. Man hatte entschieden, in die Hauptstadt Berlin umzuziehen. Das Gebäude blieb als internationales Kongresszentrum und ist heute als ›World Conference Center Bonn‹ bekannt. Diverse nationale wie internationale Konferenzen finden hier statt.
Steckbrief
Architekt: Günter Behnisch
Baujahr: 1992, nach 20 Jahren Planungs- und vier Jahren Bauzeit
Gut zu wissen: Der Raum wurde nur von 1992 bis 1999 als Plenarsaal des Bundestages genutzt.
Platz der Vereinten Nationen
Er ist das Zentrum des internationalen Bundesviertels. Unmittelbar neben dem Campus der Vereinten Nationen (auch UN-Campus) und dem World Conference Center Bonn (WCCB) liegt der Platz der Vereinten Nationen.
Hier treffen sich diverse Gebäude, die heute Teil des WCCB sind, und solche, in denen ehemals die Abgeordneten des Bundestages wohnten und tagten: das Gebäude der Deutschen Welle (ursprünglich als Abgeordnetenbürohaus geplant), der »Lange Eugen« (das ehemalige Abgeordnetenhaus des Bundestages), ein ehemaliges Abgeordneten-Wohnhaus und vor der »Mercatorfläche« das Alte Abgeordnetenhochhaus (heute Sekretariat der Klimakonvention im UN-Campus), der alte Plenarsaal des Bundestages, die seinerzeit Pädagogische Akademie (ehemals Tagungsort für den Parlamentarischen Rat) und das Bundeshaus (dem Bonner Sitz des Bundesrates).
UN/»Langer Eugen«
»Isoliert steht es wie ein peinlicher Finger in der Gegend. Das kommt gar nicht in Frage, das wäre ein Torso.«
– Architekt Egon Eiermann
Seinen Namen »Langer Eugen« erhielt das vollständig auf Stahl getragene Gebäude ungeplant. Er verweist auf den damaligen Bundestagspräsidenten und engagierten – wenn auch körperlich kleinen – Befürworter des Bauvorhabens Eugen Gerstenmaier. In dem seinerzeit höchsten Gebäude Bonns befanden sich auf bis zu 114 Metern die Abgeordnetenbüros des Deutschen Bundestages. Als Abgeordnetenhaus wurde der Lange Eugen bis 1999 genutzt. Seit 2006 sind verschiedene Organisationen der Vereinten Nationen ansässig, das umgebende Viertel heißt seitdem UN-Campus. Und so ist Bonn heute nicht mehr nur als ehemalige Bundeshauptstadt zu betrachten – das UN-Emblem auf der Spitze des Langen Eugens zeigt den internationalen Charakter der Stadt.
Steckbrief
Architekt: Egon Eiermann
Bauzeit: 1966–69
Gut zu wissen: Das Gebäude ist geschmückt mit ›Kunst am Bau‹ durch Günther Uecker, Georg Meistermann, HAP Grieshaber, Fritz Koenig, Emil Schumacher, Günter Ferdinand Ris, Woty Werner und Hans Kaiser.
Post Tower
»Architektur ist Problemlösung: Je technischer es wird und je komplizierter es wird, desto mehr bedarf es eines Teams, das sehr sophisticated ist.«
– Helmut Jahn
Gleich am Beginn der Rheinaue liegt die Zentrale der DHL Group. Der Grundriss des preisgekrönten Post Towers zeichnet sich durch zwei Halbkreisformen aus, die versetzt aufeinandertreffen. Innerhalb dessen ist der Turm aus Glas und Stahl in vier Bereiche aufgeteilt. Zwischen ihnen liegen die sogenannten Skygärten mit ihren bedruckten, begehbaren Glasböden. Anstelle öder, voneinander isolierter Arbeitszellen symbolisieren die gläsernen und lichtdurchlässigen Büroräume Transparenz und offene Kommunikation. Mit seiner Errichtung löste der Post Tower den Langen Eugen als höchstes Gebäude Bonns ab – das war bei Liebhaber:innen des gewohnten Bonner Stadtbilds nicht unumstritten.
Steckbrief
Architekt: Helmut Jahn
Bauzeit: 2000–02
Gut zu wissen: Der Post Tower ist mit 162,5 Metern das höchste Gebäude NRWs.
Flick Gocke Schaumburg, Atrium
»Jede Abteilung bildet eine eigene Identität, ist aber aufgrund ihrer Anordnung um die zentrale Mitte stets als Teil des Ganzen wahrnehmbar.«
– Architekturbüro Eller + Eller
Der Flick Gocke Schaumburg Campus ist Sitz der gleichnamigen Kanzlei am südlichen Ende der Bonner Museumsmeile. Die Architekt:innen des Gebäudes erschufen hinter der hoch innovativen Doppelfassade einen Raum für gemeinsame Lösungsfindung, Transparenz und offene Kommunikation. In der Mitte liegt dabei das Atrium, Herzstück und zentrale Begegnungsstätte des Gebäudes. Ringsherum gruppieren sich vier eigenständige Gebäudeteile. Über eine Freitreppe und Aufzüge können alle vier Bereiche erschlossen werden, die zudem über Brücken und Stege miteinander verbunden sind.
Steckbrief
Architekturbüro: Eller + Eller
Bauzeit: 2012–15
Gut zu wissen: Das Gebäude wurde seinerzeit auf energietechnisch höchstem Niveau erbaut und nutzt die Umweltenergie, um den entstehenden ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Bundeskunsthalle, Forum
Die Bundeskunsthalle ist ein Ort, an dem Kunst, Kultur und Wissenschaft diverser nationaler wie internationaler Felder im Zentrum stehen. Neben eigenen Ausstellungen bietet sie Räume für Konferenzen, Tagungen und andere Veranstaltungen. Das Herzstück der Bundeskunsthalle ist ihr Forum, das als Auditorium aufgebaut Ästhetik und Zweck kunstvoll miteinander verbindet.
Für die Erbauung des neuen Bonner Gebäudes wurden 35 verschiedene Ideen eingereicht, wovon der Entwurf des Architekten Gustav Peichls sich bei der Jury durchsetze. Diese notierte 1986 Folgendes in ihr Protokoll:
»Der überarbeitete Entwurf versucht verstärkt, Demokratie in der Mitte Europas sowohl funktionell als auch gestalterisch in den Neubau der Kunsthalle Bonn einzubringen. Abgeschlossene funktionsgerechte Raumentwicklung einerseits und eine durch einen poetischen Charakter versuchte Ausstrahlung nach außen geben dem Bauwerk eine eigenständige Physiognomie. [...] Die aufregenden individuell gestalteten Lichttürme mit Steinverkleidung und Kupferblechabdeckung sollen den kulturellen und künstlerischen Inhalt des Gebäudes signalisieren.«
Steckbrief
Architekt: Gustav Peichl
Eröffnung: 1992
Baukosten: 127 Millionen DM

Einleitung
Musik verbindet!
EinleitungDemokratie ist keine Selbstverständlichkeit – 75 Jahre Grundgesetz, das gilt es zu würdigen. Am 3. Oktober 2024 gehen wir zurück an den Ort, wo alles begann: das ehemalige Bonner Regierungsviertel, wo am 23. Mai 1949 das Grundgesetz unterzeichnet wurde. Hier bespielen Künstler:innen von Weltrang verschiedene Orte von geschichtsträchtiger Bedeutung. Einige der Bauten stellen den Versuch dar, auch Demokratie und Architektur zu verbinden. Wie so etwas gelingt, das finden Sie in diesem digitalen Programmheft heraus! Wir wollen außerdem einen Blick auf einige Grundrechte werfen, die in den ersten Artikeln des Grundgesetzes festgehalten sind. Jede Veranstaltung an diesem Tag steht nämlich mit einem solchen Artikel in Verbindung.
Erst seit etwa 35 Jahren gilt das Grundgesetz auch für die Gebiete der ehemaligen DDR. Insbesondere der 3. Oktober, der Tag der deutschen Einheit, ruft ins Gedächtnis, dass für ein konstruktives Miteinander die Möglichkeit zivilgesellschaftlicher Teilhabe grundlegend ist. Beim Musikfest der Demokratie wollen wir also nicht auf eine kritische Perspektive verzichten, die sowohl in diskursiven als auch in musikalischen Veranstaltungen zu finden sein wird und zum Denken anregt.
Im Rahmen des Beethovenfests Bonn 2024 haben wir den letzten Monat bereits mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und vor allem tollen Konzerten an diversen Orten in Bonn verbracht – immer wieder konnten wir dabei Vielfalt und Einzigartigkeit zugleich erleben. Und nicht nur einmal zeigte sich: Musik verbindet!
11 Uhr | Fazıl Say
Fazıl Say
BundekunsthalleFazıl Say Klavier
Programm
Joseph Haydn (1732–1809)
Klaviersonate Nr. 35 C-Dur Hob. XVI:35
I. Allegro con brio
II. Adagio
III. Finale. Allegro
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Klaviersonate Nr. 23 f-Moll op. 57 »Sonata appassionata«
I. Allegro assai
II. Andante con brio
III. Allegro ma non troppo – Presto
Fazıl Say (*1970)
Klaviersonate »Gezi Park 2« op. 52
I. İstanbul Sokaklarında Direniş Geceleri
Von den Nächten des Widerstands in den Straßen von Istanbul
II. Gaz Bulutunun Sessizliği
Von der Stille der Gaswolke
III. Berkin Elvan (Suçsuz Çocuk Berkin Elvan’in Öldürülmesi Üzerine)
Von der Ermordung des unschuldigen Kindes Berkin Elvan
IV. Umut Hep Yüreğimizdedir
Die Hoffnung bleibt immer in unseren Herzen
Für Fazıl Say zeugt die Musik von Haydn und Beethoven unter anderem von ihrem Mut zu unabhängigem Künstlertum. Sich künstlerisch frei zu entfalten, fällt in Deutschland übrigens unter die Meinungsfreiheit, den fünften Artikel des Grundgesetzes.
§5 Meinungsfreiheit
Jede:r »hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten«.
Unter die Meinungsfreiheit fällt auch die Freiheit der Presse und die von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre.
Joseph Haydn
Klaviersonate Nr. 48 C-Dur Hob. XVI:35Komponiert
1780 oder zuvor
Erstveröffentlichung
1780
Gut zu wissen
Kaum ein:e Schüler:in kommt im klassischen Klavierunterricht an dieser Sonate vorbei.
Joseph Haydn komponierte zahlreiche Sonaten für Klavier und gilt damit neben Wolfgang Amadeus Mozart als einer ihrer frühen Hauptvertreter. Die Form der Klaviersonate gibt es schon beinahe so lange wie das Instrument selbst, denn schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwarf Bartolomeo Cristofori das erste Modell, das er frei übersetzt »Cembalo, das leise und laute Töne spielen kann« nannte. Die weiterentwickelten Klaviere, auf denen dann auch Ludwig van Beethoven spielte, ermöglichten ein viel weiteres Spektrum an Dynamik und Klangfarben als es noch auf dem Cembalo, zum Beispiel für Johann Sebastian Bach, möglich war. In der »Appassionata« macht Beethoven davon unüberhörbar und in ebenso virtuoser wie leidenschaftlicher Manier Gebrauch.
Ludwig van Beethoven
Klaviersonate Nr. 23 »Sonata appassionata«Komponiert
1804/06
Erstveröffentlichung
1807
Gut zu wissen
»Appassionata« bedeutet so viel wie die Leidenschaftliche.
Ludwig van Beethoven komponierte über 30 Sonaten für Klavier, Joseph Haydn sogar über 50!
Fazıl Say
Klaviersonate »Gezi Park 2« op. 52Komponiert
2014
Erstveröffentlichung
9. Mai 2014 im Wiener Konzerthaus
Gut zu wissen
Die Klaviersonate ist Teil eines dreiteiligen Zyklus, der sich mit den Ereignissen in Istanbuls Gezi-Park 2013 befasst.
Fazıl Says Klaviersonate »Gezi Park 2« ist Teil eines Zyklus aus drei Stücken und folgt hierin auf ein Konzert für zwei Klaviere und Orchester, das den überraschenden Angriff der Polizei auf eine Gruppe Menschen 2013 im Gezi-Park in Istanbul behandelt. Auch mit dem zweiten Stück verarbeitet Say die sogenannten Gezi-Proteste. Hier demonstrierten Bürger:innen Istanbuls über mehrere Wochen – tausende Menschen wurden verletzt, acht verloren ihr Leben. Was in Istanbul begann, beschäftigte die Menschen weltweit. Bis heute ist ihr Miteinander ein Symbol zivilgesellschaftlichen Widerstands. Mit der Hoffnung auf bessere Zeiten schließt der letzte Satz von Says Sonate: »Umut Hep Yüreğimizdedir«, die Hoffnung bleibt immer in unseren Herzen, heißt es dort.
»[Die Klaviersonate] geht näher auf die Tage vom 31. Mai und den 1. und 2. Juni ein, als die vielen Konflikte und harter Widerstand den Eindruck eines Bürgerkriegs erweckten. Im Gezi-Park und auf dem Taksim Platz befanden sich Millionen von Menschen, als zwischen der unter dem Befehl von Ministerpräsident Erdogan stehenden Polizei und den Menschen die Gewalt eskalierte. Die durch die Luft hallenden Parolen und der Geist jener Tage werden in ›Gezi Park 2‹ kompositorisch reflektiert.«
– Fazıl Say
Biografie
Fazıl Say
Mit seinem außergewöhnlichen pianistischen Vermögen berührt Fazıl Say seit mehr als 25 Jahren Publikum und Kritiker:innen gleichermaßen auf eine einzigartige Weise.
Seit Beginn seiner Karriere hat er mit vielen namhaften amerikanischen und europäischen Orchestern und zahlreichen führenden Dirigent:innen zusammengespielt und dabei ein vielseitiges Repertoire aufgebaut, das von Bach über die Wiener Klassik (Haydn, Mozart und Beethoven) und die Romantik bis hin zur zeitgenössischen Musik reicht, eingeschlossen seine eigenen Kompositionen für Klavier. Gastspiele führten Fazıl Say in unzählige Länder auf allen fünf Kontinenten, außerdem tritt er immer wieder als Kammermusiker auf.
Als Komponist ist Fazıl Say von Musikinstitutionen weltweit beauftragt worden. Sein Schaffen umfasst u. a. sechs Sinfonien, zwei Oratorien, verschiedene Solokonzerte sowie zahlreiche Klavier- und Kammermusikwerke. Fazıl Say hat mit über 50 Aufnahmen eine umfangreiche Diskografie vorgelegt. Seine Einspielungen bei Teldec Classics, naïve und Warner wurden mehrfach ausgezeichnet.
11 & 13 Uhr | Troglauer & Raff
Maxine Troglauer & Teresa Raff
Villa HammerschmidtMaxine Troglauer Posaune
Teresa Raff Harfe
Programm
Hildegard von Bingen (1098–1179)
»Variationen über Sicut Malum«, arr. von Troglauer/Raff
Ethel Smyth (1858–1944)
»March of the Women«, arr. von Troglauer/Raff
Paul Hindemith (1895–1963)
Sonate für Harfe, 1. Satz
Hanns Eisler (1889–1962)
»Die Pappel am Karlsplatz«, Text: Bertolt Brecht
Kate Moore (*1979)
»We Must Not Stop Here«
Thelonious Monk (1917–1982)
»Round Midnight«, arr. von Mike Lewis, Troglauer/Raff
Florence Price (1878–1953)
»Adoration« für Orgel, arr. von Elaine Fine, Troglauer/Raff
Traditional
»We Shall Overcome«, arr. von Troglauer/Raff
Heute ist durch den zweiten Artikel des Grundgesetzes klar: Jede:r hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner oder ihrer Persönlichkeit. Zum Musikfest der Demokratie erzählen Maxine Troglauer (Bassposaune) und Teresa Raff (Harfe) mithilfe ihrer Instrumente Geschichten von Musik und Freiheit. Sie präsentieren Kompositionen und Arrangements von Hildegard von Bingen bis hin zur Neuen Musik Kate Moores. Sie alle waren auf unterschiedliche Weisen mit den Grenzen ihrer Freiheit in der Gesellschaft und auf der Welt konfrontiert.
§2 Freiheit
»Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.«
Jede:r hat außerdem das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Alle Menschen dürfen ihr Leben also so leben, wie sie möchten. Nur die Freiheit von anderen Menschen dürfen sie dabei nicht verletzen.
Ethel Smyth wuchs in einer viktorianischen Familie des 19. Jahrhunderts auf und musste sich nicht nur um die Anerkennung als Komponistin immer wieder bemühen. Erst erkämpfte sie sich die Möglichkeit eines Musikstudiums in Leipzig, dann trat sie für die Rechte und Freiheit aller Frauen ein. Die afroamerikanische Komponistin Florence Price war der Segregation in Arkansas ausgesetzt und wurde am New England Conservatory of Music in Boston nur aufgenommen, weil sie sich als Mexianerin ausgab. Auch Nonkonformist Thelonious Monk, dessen Motto »Jazz is freedom« lautete, war der rassistischen Politik ausgesetzt.
Paul Hindemith war mit den ideologischen Feindseligkeiten der Nationalsozialisten konfrontiert und emigrierte 1938 in die Schweiz, zwei Jahre später in die USA. Auch Hanns Eisler musste vor dem nationalsozialistischen Regime fliehen. Nach seiner Rückkehr komponiert er die »Nationalhymne der DDR« – auf seine österreichische Staatsbürgerschaft verzichtete er aber bis Lebensende nicht.
Die Komponistin Kate Moore thematisiert in »We Must Not Stop Here« schließlich den Weg zur Freiheit. Hierfür adaptierte sie Textauszüge von Walt Whitmans »Song of the Open Road«.
However sweet these laid-up stores, however convenient this dwelling we cannot remain here,
However shelter’d this port and however calm these waters we must not anchor here,
However welcome the hospitality that surrounds us we are permitted to receive it but a little while.
(aus »Song of the Open Road« von Walt Whitman)
Über die Grenzen des Gewohnten hinweg entfaltet die besondere Besetzung dieses Abends ihren Charakter an einem ebenso besonderen Ort. Die Villa Hammerschmidt gilt als Symbol der jungen Demokratie der Bundesrepublik, denn seit 1950 befindet sich hier der Amtssitz des Bundespräsidenten. Noch heute dient das geschichtsträchtige Haus als sein Zweitsitz.
Vokal-/Begleittexte
Cicely Hamilton: March of the women
Shout, shout, up with your song!
Cry with the wind, for the dawn is breaking
March, march, swing you along
Wide blows our banner, and hope is waking
Song with its story, dreams with their glory
»Lo!« they call, and glad is their word!
Loud and louder it swells
Thunder of freedom, the voice of the Lord!
Long, long – we in the past
Cowered in dread from the light of heaven
Strong, strong – stand we at last
Fearless in faith and with sight new given
Strength with its beauty, life with its duty
(Hear the voice, oh hear and obey!)
These, these – beckon us on!
Open your eyes to the blaze of day
Comrades – ye who have dared
First in the battle to strive and sorrow!
Scorned, spurned – nought have ye cared
Raising your eyes to a wider morrow
Ways that are weary, days that are dreary
Toil and pain by faith ye have borne
Hail, hail – victors ye stand
Wearing the wreath that the brave have worn!
Life, strife – those two are one
Naught can ye win but by faith and daring
On, on – that ye have done
But for the work of today preparing
Firm in reliance, laugh a defiance
(Laugh in hope, for sure is the end)
March, march – many as one
Shoulder to shoulder and friend to friend
Bertold Brecht: Die Pappel vom Karlsplatz
Eine Pappel steht am Karlsplatz
Mitten in der Trümmerstadt Berlin
Und wenn Leute geh’n übern Karlsplatz
Sehen sie ihr freundlich Grün.
In dem Winter sechsundvierzig
Fror’n die Menschen, und das Holz war rar
Und es fielen da viele Bäume
Und es wurd ihr letztes Jahr.
Doch die Pappel dort am Karlsplatz
Zeigt uns heute noch ihr grünes Blatt:
Seid bedankt, Anwohner vom Karlsplatz
Dass man sie noch immer hat!
Biografien
Maxine Troglauer, Bassposaune
Klassik, Jazz, zeitgenössische Musik – für die 1995 in Wiesbaden geborene Bassposaunistin Maxine Troglauer sind das keine penibel voneinander abzutrennenden Bereiche, sondern organisch miteinander verbundene Resonanzräume. Durch diese bewegt sie sich auf einem Instrument, dessen unauffällige Rolle als tiefe Stimme im Hinter- und Untergrund eigentlich streng festgelegt zu sein scheint: der Bassposaune. Als Sechsjährige entschied sie sich zielgerichtet für die Posaune, weil sie nichts spielen wollte, was andere Mädchen typischerweise spielen. Als sie dann mit 13 von der Tenor- zur Bassposaune wechselte, wurde das Instrument zum Sprachrohr ihrer musikalischen Vision, die sich durch vorurteilslose Neugier, Wagemut und Begeisterungsfähigkeit auszeichnet. Es ist ihr erklärtes Ziel, die Bassposaune aus ihrer Nische zu befreien und ihr zu einem eigenen Repertoire zu verhelfen. Mit Auftragswerken und neuen Spieltechniken führt sie das Instrument über seine Grenzen hinaus.
Dass die Musikerin keine Berührungsängste mit den verschiedenen Sparten kennt, liegt an ihrer hervorragenden Ausbildung und ihrem ungemein breiten Erfahrungsschatz. Die Bassposaunistin spielte sowohl im Bundesjugendorchester (BJO) als auch im Bundesjazzorchester (BuJazzO). 2021 machte sie ihren Master in New York an der Manhattan School of Music mit Schwerpunkt zeitgenössische Musik bei der Bassposaunen-Institution Dave Taylor.
Teresa Raff, Harfe
Die Harfenistin Teresa Emilia Raff, 1995 in Hagen geboren, beherrscht mit ihrem Instrument verschiedenste Genres, von klassischer Musik über Jazz bis zu Techno. Was sie antreibt und inspiriert, ist, sich mit anderen Menschen zu verbinden – jenen auf der Bühne genauso wie jenen im Publikum. Ihre musikalische Ausbildung bis zur Konzertreife genoss Teresa Raff am Mozarteum Salzburg. Während eines längeren Studienaufenthalts in London erhielt sie zudem Impulse für ein mögliches Berufsbild über den angestammten Platz im Orchester hinaus. Als klassische Harfenistin hat Raff in dieser Saison Engagements unter anderem bei der Staatskapelle Berlin, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der Kammerakademie Potsdam, dem Stuttgarter Kammerorchester und ensemble reflektor.
Im Frühjahr 2024 feierte Raff die Premiere ihres ersten Soloprogramms für Harfe bei PODIUM Esslingen, das auf Anregung des Festivals entstand und unter dem Titel »Allein mit dem Rest der Welt« steht. In diesem Jahr spielte sie zudem beim Seeklang Festival in Luzern und trat im aufregenden Ensemble der jungen Komponistin und Bandleaderin Fabia Mantwill beim renommierten Festival JazzBaltica auf.
11 & 15 Uhr | Bad Bugs
Familienkonzert: Bad Bugs
Platz der Vereinten NationenTheater Marabu
Silas Eifler Performance/Musik & Komposition
Tobias Gubesch Performance/Musik, Komposition & Sounddesign
Julia Hoffstaedter Performance/Musik
Joshua Koch Performance/Musik & Lichttechnik
Alina Loewenich Performance/Musik & Komposition
Regina Rösing Ausstattung
Leonhard Spies Performance/Musik & Komposition
Tina Jücker Performance/Musik & Künstlerische Leitung/Regie
Claus Overkamp Performance/Musik & Künstlerische Leitung/Regie
Programm
»Bad Bugs«
Musikalisch-theatrale Intervention zur Artenvielfalt für alle ab sechs Jahren
Musikalisch-theatrale Intervention zur Artenvielfalt
für alle ab sechs JahrenFür unsere Zukunft ist der Nachwuchs von existenzieller Bedeutung. Die Tatsache, dass der Schutz der Familie und das Wohl des Kindes so weit vorne im Grundgesetzt verankert sind, trägt dem Rechnung. Doch was im Recht festgehalten wird, muss erst einmal auf die Musik übertragen werden.
§6 Familie
Die Familie und das Kindeswohl stehen unter einem besonderen Schutz.
Wichtig ist dabei eine gerechte und verständliche Kommunikation, die das junge Publikum auf Augenhöhe erreicht und sein Interesse weckt. Theater Marabu verbindet das mit einem zweiten Aspekt: der Sensibilisierung für die Bedrohung der Artenvielfalt.
Gemeinsam mit dem Beethovenfest Bonn und dem Theater Bonn hat die Bonner Kindertheatertruppe das partizipative Stück »Bad Bugs« entwickelt. Die Performer:innen übersetzen Naturgeräusche mithilfe musikalischer Instrumente in Klänge – das Hörerlebnis ähnelt einer Klanginstallation. Neben den E-Gitarren und elektronischen Klängen auf der Freiluftbühne steuert auch das Publikum Klänge zum Stück bei, das sich – auch im Hinblick auf den Ort des Konzerts – mit dem Zusammenspiel von Natur und Beton auseinandersetzt.

Nach monatelanger Entwicklung und Probenarbeit wurde das Musiktheaterstück im Rahmen des Beethovenfests an der Festivalzentrale auf dem Vorplatz der Bonner Kreuzkirche uraufgeführt und ist heute im Musikfest der Demokratie erneut zu sehen. Das Leibniz Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels der Universität Bonn stellte neben seiner Expertise auch sein Insekten-Soundarchiv zur Verfügung. In der Spielzeit 2024/25 geht »Bad Bugs« in Bonn und Umgebung auf Tour und wird an Schulen und auf öffentlichen Plätzen performt.
Die Vereinten Nationen
in BonnEtwa 1.000 Mitarbeitende der Vereinten Nationen sind in der ehemaligen Hauptstadt angesiedelt. Auch nach dem Umzug des Bundestages und vieler Ministerien nach Berlin blieb Bonn dabei bis heute der mit Abstand größte Standort der UN in Deutschland. Ein großer Teil der hier Beschäftigten ist dabei Teil des Sekretariats des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, das im Volksmund als UN-Klimasekretariat bekannt ist.
Die Wahl des Konzertorts setzt »Bad Bugs« also bewusst in den Kontext der komplexen Folgen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Relevanz von Bemühungen, faire Lösungen zu finden. Statt mit dem Finger zu zeigen, wird hier die Hand ausgestreckt und zu einer gemeinsamen Erarbeitung einer vielschichtigen Thematik eingeladen.
Biografien
Silas Eifler, Performance/Musik & Komposition
Der Komponist, Gitarrist, Sänger und Kontrabassist Silas Eifler arbeitet als freischaffender Musiker und lebt in Köln. Er ist der zweite stellvertretende Vorstandsvorsitzender des Klimper Klang – Musik Inklusiv e. V. und wirkt in diesem Rahmen an der Umsetzung von inklusiven Musikprojekten mit. Als Sänger und Gitarrist steht er mit der Band Vanilla Boat Crew (seit 2011), mit dem Projekt »Manuel Quero und die Eiflers« (seit 2014) sowie seit 2018 im Duo Acordada (Tangos und Choros mit Flöte und Gitarre) auf der Bühne. Seit 2018 ist Silas Kontrabassist bei der Klezmer- und Tangoband Tovte.
Silas Eifler übernahm seit 2012 die musikalische Leitung von verschiedenen Theaterproduktionen des Teatron Theater in Arnsberg und für das integrative Theaterprojekt »Wintergarten« 2016. Seit 2019 wirkt Silas Eifler bei mehreren Produktionen des Theater Marabu in Bonn als Musiker, Komponist und Darsteller mit.
Tobias Gubesch, Performance/Musik & Komposition
Tobias Gubesch ist Musiker, Komponist, Sounddesigner und Theaterperformer aus Köln. Er ist Gründungsmitglied des Kölner Ensembles electronic ID, das sich auf die Interpretation intermedialer Musik des 21. Jahrhunderts spezialisiert hat, und der Klezmer-Gruppe Tovte, mit der er 2019 beim Wettbewerb »creole NRW« den Sonderpreis gewann. Neben der klassischen und romantischen Solo-, Kammermusik- und Orchesterliteratur widmet er sich vermehrt der improvisierten Musik im Spannungsfeld zwischen Pop, Jazz und Neuer Musik.
Seiner Leidenschaft für das Kinder- und Jugendtheater geht er seit einigen Jahren als Theatermusiker nach. So performt er unter anderem am Jungen Nationaltheater Mannheim und am Theater Marabu in Bonn, wo er zudem als Sounddesigner und Komponist tätig ist. Mit der Produktion »Der Bär, der nicht da war« erhielt er 2018 den Theaterpreis des Landes NRW. Tobias Gubesch ist Gründungsmitglied des Kollektivs »sowas in der art« mit dem er Theaterproduktionen für junges Publikum entwickelt. 2021 feierte dieses mit der mobilen Theaterproduktion »Sag mir erst, wie alt du bist!« Premiere.
Julia Hoffstaedter, Performance/Musik
Nach ihrem Studium fand Julia Hoffstaedter als freischaffende Schauspielerin und Performerin bald ihren Weg zum Kinder- und Jugendtheater. Seitdem spielt und entwickelt sie regelmäßig gemeinsam mit dem Theater Marabu in Bonn und seit 2021 auch mit dem Kollektiv Pulk Fiktion in Köln. Im Theater Marabu ist sie aktuell in den Stücken »Genauso«, »nur anders«, »BlauPause« und dem Open Air Spektakel mit Blasmusik »Master Of Disaster«, bei welchem sie die Klarinette spielt, zu sehen.
Sie spielte am Theater Bonn in den Stücken »Sommer und Rauch«, »Mädchen wie die« und »Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute«. Weitere Stationen waren das fringe ensemble Bonn, das Kollektiv neverendingstory., c.t.201 Köln und COMEDIA Köln.
Joshua Koch, Performance/Musik & Lichttechnik
Joshua Koch war von 2015 bis 2019 Mitglied des Jungen Ensemble Marabu. Nach seiner Ausbildung zum Elektroniker ist er seit 2022 hauptberuflich als Techniker und Performer an vielen Produktionen des Theater Marabu beteiligt. Seine Schwerpunkte sind Licht- und Videodesign (live visuals).
Alina Loewenich, Performance/Musik & Komposition
Die Blockflötistin und interdisziplinär tätige Künstlerin Alina Loewenich widmet sich als Musikerin, Performerin und Sprecherin verschiedensten Epochen, Gattungen und Stilrichtungen und ist Gründungsmitglied und künstlerische Leiterin des Ensembles opia. Loewenich kreiert interdisziplinäre Konzertformate mit experimenteller, improvisierter und zeitgenössischer Musik, die unterschiedliche Kunstformen wie Musik, Live-Visuals und Sprache vereinen. Seit 2022 ist sie Ensemblemitglied im Theater Marabu in der Brotfabrik in Bonn.
Alina Loewenich studierte Blockflöte, Instrumentalpädagogik und Elementare Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und absolvierte den Diplomstudiengang im Konzertfach Blockflöte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Im Frühjahr 2022 erhielt sie den Master of Music in der Interpretation zeitgenössischer Musik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Loewenich ist Preisträgerin internationaler Wettbewerbe und war Stipendiatin der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung 2014. Heute ist sie Dozentin für Blockflöte, Kammermusik und Blockflötenensemble an der Kunst- und Musikschule Brühl.
Regina Rösing, Ausstattung
Regina Rösing studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Kostümdesign. Als Kostümassistentin und Kostümbildnerin arbeitete sie ab 1989 am Schauspiel Bonn. Seit 1993 ist sie als freiberufliche Kostüm- und Bühnenbildnerin im deutschsprachigen Raum tätig, u. a. am Nationaltheater Mannheim, Stadttheater Konstanz, Staatstheater Hannover, Staatstheater Wiesbaden, Luzerner Theater, Schauspiel Bonn, Stadttheater Bielefeld, Düsseldorfer Schauspielhaus, am Lübecker Theater und am Theater der Jugend in Wien.
Sie entwickelte außerdem kontinuierlich viele Produktionen mit freien Theatern und Produktionsgemeinschaften – überwiegend in Köln, Bonn und am FFT Düsseldorf, häufig für Kinder- und Jugendtheaterproduktionen und regelmäßig mit dem Theater Marabu.
Leonhard Spies, Performance/Musik & Komposition
Leonhard Spies performt und entwickelt seit 2019 mit dem Theater Marabu Musiktheater für junges Publikum. In Zusammenarbeit mit der Theatergruppe Port in Air entstanden Stücke, bei denen er auch die musikalische Einrichtung übernahm, zuletzt »Killing Anton«, ein Stück über den Komponisten Anton Webern (nominiert für den Kölner Theaterpreis 2020). Als Musiker, Performer, Komponist und musikalischer Leiter wirkte er in Produktionen des KKT Köln und des Theater Pforzheim mit.
Leonhard Spies studierte klassische Gitarre bei Roberto Aussel an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sein Abschlusskonzert »Zwischenwelten« wurde mit Bestnote ausgezeichnet. Mit der Klezmerband Tovte gewann er 2019 den NRW Creole Sonderpreis. Zusammen mit der Geigerin Anna Neubert bildet er das Duo Fides, für das er Werke unterschiedlichster Stilistiken und Epochen für die Besetzung Gitarre und Violine arrangiert.
Tina Jücker, Performance/Musik & Künstlerische Leitung/Regie
Tina Jücker (*1962 in Piesport) ist Schauspielerin, Theaterpädagogin (BUT) und Regisseurin. Nach dem Studium der Sozialpädagogik war sie von 1989 bis 1992 als Geschäftsführerin des Bundesverband Studentische Kulturarbeit e.V. tätig. 1993 gründete sie als künstlerische Co-Leitung des Theater Marabu mit eigener Spielstätte im Kulturzentrum Brotfabrik in Bonn.
Von 2006 bis 2011 war Tina Jücker als Gastdozentin an der Akademie Remscheid und seit 2020 ist sie Vorstandsmitglied im Trägerverein Traumpalast e.V. des Kulturzentrums Brotfabrik. Tina Jücker ist neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin und Regisseurin in erster Linie zuständig für Projektkonzeptionen im Theater Marabu sowie für die Entwicklung und Begleitung neuer Formate.
Das Theater Marabu erhielt sowohl für die Inszenierungen als auch für die künstlerische Arbeit im Bereich der Nachwuchsarbeit zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den ASSITEJ Preis (2015) und den Inthega Preis (2015).
Claus Overkamp, Performance/Musik & Künstlerische Leitung/Regie
Claus Overkamp, geboren 1963 in Essen, ist Regisseur, Schauspieler und Theaterpädagoge (BUT). Nach Abitur, Zivildienst und Studium der Sozialwissenschaften (Diplom) gründete er gemeinsam mit Tina Jücker das Theater Marabu (1993). Seitdem ist er Teil der künstlerischen Leitung und Vorstand des Vereins marabu projekte e. V. und daneben als Gastregisseur tätig. Seine Inszenierungen erhielten mehrfach den Theaterpreis des Landes NRW und wurden zum deutschen Theatertreffen für junges Publikum »Augenblick Mal!« eingeladen. 2009 und 2013 wurde Overkamp für den Deutschen Theaterpreis »Der Faust« (Beste Regie im Theater für junges Publikum) nominiert.
Eine Koproduktion mit
In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels
Theater Marabu wird für dieses Projekt gefördert durch den Fonds Darstellende Künste
13 & 17 Uhr | À la carte
Streichquartett à la carte
Plenarsaal des BundesratesMandelring Quartett
Sebastian Schmidt Violine
Nanette Schmidt Violine
Andreas Willwohl Viola
Bernhard Schmidt Violoncello
Programm
Die Auswahl der Stücke erfolgt im Konzertsaal direkt durch das Publikum
Erstes Werk
Joseph Haydn
Streichquartett g-Moll op. 74/3 Hob. III:74 »Reiterquartett«
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett d-Moll KV 421
Fanny Hensel
Streichquartett Es-Dur
Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichquartett D-Dur op. 44/1
György Ligeti
Streichquartett Nr. 1 »Métamorphoses nocturnes«
Zweites Werk
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett C-Dur KV 465 »Dissonanzenquartett«
Ludwig van Beethoven
Streichquartett C-Dur op. 59/3 »Razumowsky«
Johannes Brahms
Streichquartett a-Moll op. 51/2
Antonín Dvořák
Streichquartett F-Dur op. 96 »Amerikanisches«
Maurice Ravel
Streichquartett F-Dur
Alle Details zu den Werken finden Sie im nachfolgenden Programmhefttext.
12.15 & 16.15 Uhr: Führung durch die Ausstellung im ehem. Bundesrat (für Konzertbesucher:innen)
Der Artikel 20 des Grundgesetzes ist sozusagen die »Verfassung in Kurzform«, denn darin werden die wichtigsten Prinzipien der Bundesrepublik Deutschland festgehalten. Hier wird das System der Demokratie, des Bundes-, Rechts- und Sozialstaats erst als solches definiert. Das Demokratieprinzip legt dabei fest, dass alle Gewalt vom Volke ausgehen soll. Das Mittel: die Wahl.
§20 Wahlfreiheit
»Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.«
Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Staat. Die Sicherung von Wahlen und Abstimmungen soll das gewährleisten.
In diesem Sinne: Es folgt ein demokratisches Konzert! Zu wählen ist aus den folgenden Streichquartetten eine erste und eine zweite Konzertdarbietung: ob ein klassisch pointiertes Streichquartett aus der Ära Joseph Haydns und Wolfgang Amadeus Mozarts oder beinahe Sinfonisches bei Ludwig van Beethoven, ob romantisches Schwelgen bei virtuoser Eleganz von Fanny Hensel oder Felix Mendelssohn Bartholdy. Vielleicht doch hinreißen lassen von den großen Klangwelten eines Johannes Brahms oder Antonín Dvořáks? Wie wäre es mit vollen Klangfarben, wie sie nur ein Impressionist wie Maurice Ravel hervorrufen kann? Oder gar ein frühes Werk eines der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts: György Ligeti, hier der musikalischen Klangsprache Béla Bartóks noch ganz verbunden. Heute entscheidet das Publikum.
Erstes Werk
Joseph Haydn
Streichquartett g-Moll »Reiterquartett«Ein beinahe sinfonisches Streichquartett voller musikalischer Pointen. Hier trifft Tiefgründigkeit auf Humor.
Werkdetails
Joseph Haydn (1732–1809)
Streichquartett g-Moll op. 74/3 Hob. III:74 »Reiterquartett«
I. Allegro
II. Largo assai
III. Menuetto (Allegretto)
IV. Allegro con brio
Komponiert: 1793
Erstveröffentlicht: 1795/96 London
Besonderheit
Einer von Haydns prägnantesten Quartettanfängen.
Gut zu wissen
Gewidmet dem Grafen Anton Appónyi.
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett d-Moll KV 421Mozarts einziges Streichquartett in Moll: dunkle Klangfarben und bewegende Innerlichkeit.
Werkdetails
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Streichquartett d-Moll KV 421
I. Allegro moderato
II. Andante
III. Menuetto und Trio – Allegretto
IV. Allegro ma non troppo
Komponiert: 1783
Erstveröffentlicht: ca. 1785
Gut zu wissen
Mozart widmete den Streichquartettzyklus seinem großen Vorbild Joseph Haydn.
Fanny Hensel
Streichquartett Es-DurMelancholische Fantasien, lyrische Dramatik und pure Romantik.
Werkdetails
Fanny Hensel (1805–1847)
Streichquartett Es-Dur
I. Adagio ma non troppo
II. Allegretto
III. Romanze
IV. Allegro molto vivace
Komponiert: 1834
Erstveröffentlicht: 1989
Gut zu wissen
Fanny Hensel schrieb nur dieses eine Streichquartett.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichquartett D-Dur op. 44/1Elegante Virtuosität und lebendig-hinreißende Spannungen.
Werkdetails
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Streichquartett D-Dur op. 44/1
I. Molto allegro vivace
II. Menuetto – Un poco Allegretto
III. Andante espressivo ma con moto
IV. Presto con brio
Komponiert: 1838
Erstaufführung: 16. Februar 1839 in Leipzig
Erstveröffentlicht: 1839
György Ligeti
Streichquartett Nr. 1 »Métamorphoses nocturnes«Der frühe Ligeti: modern, die Tradition aber noch im Sinne. In nächtlichen Melodien verschmelzen Harmonie und Rhythmus zu neuen Klängen.
Werkdetails
György Ligeti (1923–2006)
Streichquartett Nr. 1 »Métamorphoses nocturnes«
I. Allegro grazioso
II. Vivace, capriccioso
III. Adagio, mesto
IV. Presto
V. Prestissimo
VI. Andante tranquillo
VII. Tempo die Valse, con eleganza, un poco capriccioso
VIII. Subito prestissimo
IX. Allegretto, un poco giovale
X. Poco più mosso
XI. Prestissimo
XII. Ad libitum, senza misura
Komponiert: 1953/54
Uraufführung: 8. Mai 1958, Wien, Ramor-Quartett
Besonderheit
Beethovens »Diabelli-Variationen« und Bela Bartóks Quartette Nr. 3 und 4 waren die zugrundeliegenden Ideale für sein Quartett.
Gut zu wissen
Das Stück wurde erst zwei Jahre nach Ligetis Flucht aus Ungarn aufgeführt.
»Métamorphoses nocturnes, mein erstes Streichquartett, komponierte ich […] für die Schublade, denn an eine Aufführung war nicht zu denken. Das Leben in Ungarn stand damals unter totaler Kontrolle der kommunistischen Diktatur, das Land war völlig abgeschnitten von jeglicher Information aus dem Ausland: Weder Kontakte noch Reisen waren möglich, der westliche Rundfunk wurde von Störsendern unterdrückt, Noten oder Bücher konnte man weder schicken noch erhalten. Die totale Isolierung galt nicht nur in Richtung Westen, auch die Ostblockländer waren voneinander abgeriegelt. So entstand in Budapest eine Kultur des ›geschlossenen Zimmers‹, in der sich die Mehrheit der Künstler für die ›innere Emigration‹ entschied.«
– Györgi Ligeti
Zweites Werk
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett C-Dur KV 465 »Dissonanzenquartett«Vermeintlich harmonische Regelverstöße zu Beginn, eigentlich aber facettenreiche Klänge: kühn, elegant, melancholisch.
Werkdetails
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Streichquartett C-Dur KV 465 »Dissonanzenquartett«
I. Adagio – Allegro
II. Andante cantabile
III. Allegro
IV. Allegro
Komponiert: 1785
Erstaufführung: 1. Januar 1894 in Boston
Widmung: Joseph Haydn
Gut zu wissen
Mozart widmete das Streichquartett seinem großen Vorbild Joseph Haydn.
Ludwig van Beethoven
Streichquartett C-Dur op. 59/3 »Razumowsky«Eine fast balladenartige Klangentfaltung. Sinfonisch, kaum mehr Kammermusik in der Form.
Werkdetails
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Streichquartett C-Dur op. 59/3 »Razumowsky«
I. Introduzione. Andante con moto – Allegro vivace
II. Andante con moto quasi Allegretto
III. Minuet. Grazioso – Trio
IV. Allegro molto
Komponiert: 1806
Erstveröffentlicht: 1808 in Wien
Gut zu wissen
Das Werk ist dem Mäzen Andrei Kirillowitsch Rasumowsky gewidmet.
Bevor es zum gattungsprägenden Vorbild wurde, erhielt das Stück bei Zeitgenoss:innen eher verhaltene Reaktionen. Sie waren den sinfonischen Klang des kammermusikalischen Ensembles nicht gewöhnt.
Johannes Brahms
Streichquartett a-Moll op. 51/2»[Die Quartette op. 51] enthalten sehr viel schönes in knapper Form; doch sind sie nicht nur technisch enorm schwer, sondern auch sonst nicht leichten Gehaltes«
– Widmungsträger Theodor Billroth
Werkdetails
Johannes Brahms (1833–1897)
Streichquartett a-Moll op. 51/2
I. Allegro non troppo
II. Andante moderato
III. Quasi Minuetto – moderato
IV. Finale. Allegro non assai
Komponiert: 1873
Erstveröffentlicht: 1873
Gut zu wissen
Das Werk ist Theodor Billroth gewidmet, Amateurmusiker und Freund von Brahms.
Antonín Dvořák
Streichquartett F-Dur op. 96 »Amerikanisches«Vielleicht sein originellstes Werk. Mit allen Mitteln aus Harmonie und Rhythmus: Musik, die Bilder amerikanischer Landschaftsidylle hervorruft.
Werkdetails
Antonín Dvořák (1841–1904)
Streichquartett F-Dur op. 96 »Amerikanisches«
I. Allegro non troppo
II. Lento
III. Molto vivace – Trio
IV. Finale. Vivace ma non troppo
Komponiert: 1893
Erstaufführung: 1. Januar 1894 in Boston
Erstveröffentlicht: 1894
»Die Amerikaner erwarten große Dinge von mir und als Hauptsache, dass ich ihnen den Weg in das gelobte Land einer neuen eigenständigen Kunst weise, kurz, ihnen helfe, eine Nationalmusik zu schaffen! Wenn das angeblich kleine tschechische Volk solche Musik habe, warum sollten sie es nicht haben, wo doch Land und Volk so riesig sind!« – Antonín Dvořák
Maurice Ravel
Streichquartett F-DurVon sinnlichem Schwelgen zu fesselnder Unruhe:
malerische Klangfarben und Rhythmen, die wirklich fühlbar sind.
Werkdetails
Maurice Ravel (1875–1937)
Streichquartett F-Dur
I. Allegro moderato
II. Assez vif, très rythmé
III. Très lent
IV. Vif et agité
Komponiert: 1902/03
Erstaufführung: 5. März 1904 in Paris
Gut zu wissen
Das Werk ist Gabriel Fauré gewidmet.
Biografie
Mandelring Quartett
Das 1983 gegründete Mandelring Quartett gewann große Wettbewerbe, darunter den Internationalen Musikwettbewerb der ARD und den Premio Paolo Borciani. Seitdem führen Konzertreisen sie in zahlreiche internationale Musikzentren. Regelmäßig finden sich im Konzertkalender Tourneen in verschiedene europäische Länder, nach Nord- und Südamerika und Asien. Das Hambacher Musikfest, vom Mandelring Quartett 1997 in seiner Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße ins Leben gerufen, ist inzwischen ein Treffpunkt für Kammermusikfreunde aus aller Welt. Zudem gestaltet das Ensemble seit 2010 eine eigene Konzertreihe in der Berliner Philharmonie. Zahlreiche preisgekrönte CD-Aufnahmen zeigen die außergewöhnliche Qualität und das breite Repertoire des Quartetts. Besondere Aufmerksamkeit erregten international die Einspielung sämtlicher Schostakowitsch-Quartette sowie die Aufnahme der gesamten Kammermusik für Streicher von Mendelssohn, die von namhaften Kritiker:innen als Referenzaufnahmen angesehen werden.
14 Uhr | 75 Jahre Grundgesetz
75 Jahre Grundgesetz – in Wort und Klang
Plenarsaal des BundestagesProf. Dr. Norbert Lammert Begrüßung
Prof. Dr. Navid Kermani Schriftsteller
Eva Mattes Schauspielerin
Pi-hsien Chen Klavier
Manos Tsangaris Schlagwerk & Komposition
Dr. Melanie Piepenschneider Schlusswort
Bonner Forum zur Einheit. Deutschland und Europa 2024
Feierstunde zum Tag der Deutschen EinheitJedes Jahr lädt die Konrad-Adenauer-Stiftung am Tag der Deutschen Einheit zu einer Feierstunde im Plenarsaal des Bundestags ein. Anlässlich des Jubiläums von 75 Jahren Grundgesetz würdigen der Schriftsteller Navid Kermani, der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert und die Schauspielerin Eva Mattes die deutsche Demokratie. Der Perkussionist und Komponist Manos Tsangaris und die taiwanisch-deutsche Pianistin Pi-hsien Chen weben gemeinsam Musik zwischen die Wortbeiträge. Melanie Piepenschneider, Leiterin Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung, hat das Schlusswort.
Die Kartenreservierung erfolgt über das Anmeldesystem der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bitte beachten Sie, dass damit keine feste Platzzuweisung verbunden ist.
In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung
15 Uhr | Schostakowitsch
Schostakowitschs letzte Sinfonie
Bundeskunsthalle ForumSitkovetsky Trio
Alexander Sitkovetsky Violine
Isang Enders Violoncello
Qian Wu Klavier
Vivi Vassileva Schlagwerk
David Hödlmoser Schlagwerk
Maxime Pidoux Schlagwerk
Programm
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975)
Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141, arr. für Klaviertrio und Schlagwerk von Viktor Derevianko
I. Allegretto
II. Adagio – Largo (attacca)
III. Allegretto
IV. Adagio – Allegretto
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141Komponiert
1971
Erstaufführung
8. Januar 1972 in Moskau
Gut zu wissen
Die Fünfzehnte wird oft als musikalisch verarbeiteter Rückblick des Komponisten auf sein Leben interpretiert.
»Ich möchte eine fröhliche Sinfonie schreiben«, sagte Dmitri Schostakowitsch.
Zwar beginnt die Sinfonie mit humorvollen Klängen im ersten Satz, schnell wendet sie sich aber: Der Ton wirkt verzweifelt, traurig, mindestens sarkastisch. Wer sie schon einmal gehört hat, erkennt in Schostakowitschs letzter Sinfonie vielleicht entfernte Zitate aus Gioachino Rossinis Ouvertüre zu »Wilhelm Tell«, eine Trompetenfanfare aus Gustav Mahlers fünfter Sinfonie oder aber ein Motiv aus Nikolaj Rimski-Korsakows zweiter Sinfonie »Antar«. Auch Ludwig van Beethoven und Richard Wagner werden vom russischen Komponisten zitiert. Die letzte Sinfonie Schostakowitschs gilt als eine, in der er sein Leben Revue passieren lässt – ein Leben, das zu einem Großteil in der bis 1953 von Josef Stalin regierten Sowjetunion stattfand. Als »Ingenieure der Seele« sollten Künstler:innen hier nie über den Rahmen des ideologisch Vorgegebenen hinaus kreativ sein. Die Kunstfreiheit ist heute als Teil der Meinungsfreiheit grundlegender Baustein einer jeden Demokratie. In Deutschland ist sie durch Absatz drei des fünften Artikels im Grundgesetz formell festgehalten.
§5 Meinungsfreiheit
Jede:r »hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten«.
Unter die Meinungsfreiheit fällt übrigens auch die Freiheit der Presse und die von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre.
In Bonn erklingt die fünfzehnte Sinfonie nicht mit Orchester, sondern in einem auf Klaviertrio und Schlagwerk reduzierten Arrangement von Viktor Derevianko. Präsentiert durch das preisgekrönte Sitkovetsky Trio sowie Vivi Vassileva, David Hödlmoser und Maxime Pidoux am Schlagwerk verliert die Sinfonie auch in kleiner Besetzung nichts von ihrer gewaltigen Wirkung.
Dmitri Schostakowitschs Musik wurde trotz großer Erfolge zu seinen Lebzeiten wechselhaft beurteilt: mal als sozialistisch, repräsentativ, regimetreu; mal titelten parteinahe Zeitungen nach seinen Konzerten »Chaos statt Musik«, bewerteten seinen Stil als »dekadent« oder als eine »disharmonische, chaotische Flut von Tönen«. Schostakowitsch selbst war ein verschlossener Mensch, der sich nie direkt antisowjetisch äußerte – nur in seinen Memoiren, deren Echtheit jedoch seit Jahrzehnten diskutiert wird. Sicher ist, dass er unter den Bedingungen des repressiven und ideologisch geprägten Kulturbetriebs sehr litt.
Biografien
Sitkovetsky Trio
Das Sitkovetsky Trio hat sich als ein außergewöhnliches Klaviertrio der Gegenwart etabliert. Seine durchdachte und engagierte Herangehensweise hat dem Ensemble Kritikerlob, zahlreiche Preise und Einladungen in renommierte Konzertsäle auf der ganzen Welt eingebracht, darunter das Amsterdamer Concertgebouw, die Wigmore Hall und die Elbphilharmonie Hamburg. Zu den Höhepunkten der Saison 2023/24 gehörten Aufführungen von Ludwig van Beethovens »Tripelkonzert« mit dem Staatstheater Darmstadt und den Münchner Symphonikern.
2014 veröffentlichte das Sitkovetsky Trio seine erste Einspielung bei BIS Records mit Werken von Smetana, Suk und Dvořák und erntete viel Lob von der Presse. Dies führte zu weiteren Veröffentlichungen von Werken von Brahms und Schubert. In diesem Jahr vollendete das Sitkovetsky Trio ihren Zyklus aller Triowerke von Ludwig van Beethoven. Das Volume 1 erhielt den Diapason d’Or ARTE.
Vivi Vassileva, Schlagwerk
Als »eine Künstlerin, die das Publikum mitnimmt und die Grenzen der Percussionwelt erkundet und verschiebt« wird Vivi Vassileva nicht nur für ihre brilliante Technik, sondern auch für ihre herausragende Virtuosität und ihre athletische Performance gefeiert, mit der es ihr gelingt, das Schlagzeug als Instrument des 21. Jahrhunderts wirklich zur Geltung zu bringen. Vassileva gibt leidenschaftlich gerne neue Werke in Auftrag, um das Schlagzeugrepertoire zu erweitern, darunter Werke von Bushra El-Turk, Christian Jost, Avner Dorman und Gregor Mayrhofer. Vassileva wird für ihren innovativen Programmstil bewundert und bietet dem Publikum neue Möglichkeiten, das Schlagzeug kennenzulernen, zum Beispiel in Form von Umweltprojekten mit Schlaginstrumenten aus recycelten Materialien.
Vassileva begann ihre Ausbildung im Alter von zehn Jahren bei Claudio Estay und wurde später als jüngstes Mitglied in das Bundesjugendorchester Deutschlands aufgenommen. Es folgten weitere Erfolge, darunter Preise bei internationalen Wettbewerben und Sonderpreise beim renommierten ARD-Musikwettbewerb 2014. Mit 16 Jahren wurde sie an der Hochschule für Musik und Theater in München aufgenommen, wo sie ihren Bachelor of Music absolvierte. 2023 schloss sie ihr berufsbegleitendes Studium an der Universität Mozarteum Salzburg bei Martin Grubinger ab.
David Hödlmoser, Schlagwerk
David Hödlmoser, geboren 2002, ist ein österreichischer Schlagwerker der jungen Generation. Er arbeitete mit Ensembles und Orchestern wie dem Percussive Planet Ensemble, dem Substitut Mozarteum Orchester Salzburg und der Kammerphilharmonie Landshut. Auftritte führten ihn zu den Salzburger Osterfestspielen und dem Lehar Festival Bad Ischl. Seine Ausbildung als Percussionist begann er bereits mit fünf Jahren, später besuchte er das Pre-College an der Universität Mozarteum Salzburg. Seit 2020 studiert er dort im Konzertfach Schlagwerk.
Maxime Pidoux, Schlagwerk
Maxime Pidoux, 1994 in Paris geboren, begann seine musikalische Laufbahn im Alter von fünf Jahren am Klavier. Zwei Jahre später nahm er seinen ersten Schlagzeugunterricht im Conservatoire Hector Berlioz. Es folgte die Ausbildung in Marimba, Pauke, Jazz-Vibrafon und Drumset. Sein großer Drang, neue Schlagzeug-Spielweisen zu entdecken, führte Maxime im Jahr 2013 nach München an die Hochschule für Musik und Theater. Von September 2016 an war Pidoux Mitglied in der Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters. Es folgten zusätzliche professionelle Orchestererfahrungen unter anderen bei dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Münchner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris und dem Konzerthaus Orchester Berlin. Dabei arbeitete er mit namhaften Dirigent:innen zusammen.
Von 2018 bis 2022 war Pidoux als 1. Schlagzeuger im Bayerischen Staatsorchester engagiert. Im Januar 2022 wechselte er als Solo-Pauker an die Mailänder Scala. Er ist Gründungsmitglied des Schlagzeug-Quintett OPERcussion. Seit Oktober 2022 ist Pidoux Senior-Lecturer für Pauke an der Mozarteum Universität Salzburg und gibt regelmäßig Meisterkurse in Europa.
15 & 17 Uhr | Musethica
Musethica
»Langer Eugen«Neuma Quartet
Sławomira Wilga Violine
Michał Nowak Violine
Nela Zaforemska Viola
Agata Nowak Violoncello
Nils Mönkemeyer Viola (Tutor)
Constant Clermont Violine
Joonas Pekonen Violine
Avri Levitan Viola (Tutor)
Dorottya Stnadi Violoncello
Clara Lindenbaum Violoncello
Programm 15 Uhr
Grażyna Bacewicz (1909–1969)
Streichquartett Nr. 4
I. Andante. Allegro molto
II. Andante
III. Allegro giocoso
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Streichquintett a-Moll, anonyme Bearbeitung nach der »Kreutzersonate« op. 47
I. Adagio sostenuto – Presto
II. Andante con Variazioni
III. Finale. Presto
Programm 17 Uhr
Jessie Montgomery (*1981)
»Strum« für Streichquartett
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Streichquintett c-Moll op. 104, arr. nach seinem Klaviertrio c-Moll op. 1/3
I. Allegro con brio
II. Andante cantabile con variazioni
III. Minuet. Quasi allegro
IV. Finale. Prestissimo
Franz Schubert (1797–1828)
Auszüge aus dem Streichquintett C-Dur D 956
I. Allegro ma non troppo
III. Scherzo. Presto – Andante sostenuto
Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Alle haben die gleichen Spielregeln, an die sie sich halten müssen. Schon vor Jahrhunderten kamen die Ideale einer gleichberechtigten Gesellschaft auf, die in vielen Verfassungen auf der ganzen Welt verankert sind. Vor 75 Jahren sollte durch die Unterzeichnung des Grundgesetzes sichergestellt werden, dass jede:r in einer sich stetig verändernden Welt eine möglichst große Chancengleichheit genießt.
§3 Gleichheit
»Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich«
Es gilt die Gleichberechtigung aller, egal welcher Herkunft und Abstammung, welchen Geschlechts oder Glaubens.
Beethoven stand unter dem Einfluss der Ideen einer egalitären Gesellschaft, die sich im ausgehenden 18. Jahrhundert gebildet haben. Auch in der Natur eines kleineren Ensembles spiegelt sich dieser Gedanke wider. Während im Orchester eine gewisse Hierarchie, also zum Beispiel die zwischen Musizierenden und Dirigent:in, unumgänglich ist, so steckt in der Kammermusik quasi eine gelebte Basisdemokratie. Besonders im Quartett oder Quintett ist die Kommunikation auf Augenhöhe unverzichtbar.
Bei Jessie Montgomerys »Strum« ist das gemeinschaftliche Musizieren unabdingbar. Die US-amerikanische Komponistin schrieb das dichte und facettenreiche Werk 2006. Die abwechslungsreichen Abschnitte, die in einer an Hektik grenzenden Kurzweiligkeit aufeinander folgen, münden in einem Finale, das die zuweilen übertriebene Positivität und den Enthusiasmus der amerikanischen Kultur zum Ausdruck bringt.
Gemeinsam mit Grażyna Bacewiczs Streichquartett verwirklicht das Programm eine Parität zwischen Komponistinnen und Komponisten. Das 1951 entstandene Werk gewann seinerzeit einen Kompositionswettbewerb und ist bis heute eines der bekanntesten Stücke Bacewiczs. Ihr Œuvre umfasst neben Kammermusik unzählige große sinfonische Werke, darunter vier Sinfonien und sieben Violinkonzerte.
Den beiden Komponistinnen treten Quintett-Klassiker von Schubert und Beethoven gegenüber – bei letzterem interessanterweise zwei Bearbeitungen für Streichquintett aus anderen kammermusikalischen Besetzungen. Schuberts Streichquintett in C-Dur dagegen ist wohl das prototypische Streichquintett schlechthin.
Musethica
Musethica ist eine international agierende Musikorganisation. Sie verbindet den Wunsch von Nachwuchsmusiker:innen nach Konzerterfahrung mit dem Engagement, Menschen in sozialen Einrichtungen Musikerlebnisse zu ermöglichen. Musethica möchte Ungleichheiten im Zugang zu klassischer Musik entgegenwirken. Gleichzeitig stehen die Projekte auch im Zeichen von Augenhöhe zwischen studierenden Musiker:innen und erfahrenen Professor:innen, die als Tutor:innen nicht nur Kammermusikunterricht geben, sondern selbst mitspielen.
Für das Projekt im Rahmen des Beethovenfests proben und konzertieren acht Studierende zusammen mit den drei Tutoren Johannes Meissl (Violine), Avri Levitan (Viola, Gründer von Musethica) und Nils Mönkemeyer (Viola) eine Woche lang in verschiedenen Einrichtungen des Caritasverbands für die Stadt Bonn e.V. sowie anderen sozialen Einrichtungen. Das erarbeitete Repertoire präsentieren sie in den öffentlichen Abschlusskonzerten beim Musikfest der Demokratie am 3. Oktober.
Biografien
Neuma Quartet

Das Neuma Quartett wurde 2022 in Polen gegründet. Die vier Musiker:innen haben ihr Studium an den Musikhochschulen in Łódź und Bydgoszcz jeweils mit Auszeichnung abgeschlossen.
Gleich nach der Gründung erreichte das Quartett das Finale des Internationalen Rubinstein-Wettbewerbs und qualifizierte sich für die diesjährige Ausgabe des Nielsen-Wettbewerbs und des Szymanowski-Wettbewerbs. Unter den letzten Erfolgen des Neuma Quartetts sind der 1. Preis beim Internationalen Mozart-Wettbewerb in Wien und der Große Preis beim Internationalen Beethoven-Wettbewerb.
Sein Debüt gab das Quartett zusammen mit der italienischen Pianistin Leonora Armellini bei dem Eröffnungskonzert eines der renommiertesten Kammermusikwettbewerbe in Polen – dem Bacewicz-Wettbewerb in Łódź.
Nils Mönkemeyer, Viola (Tutor)
Künstlerische Brillanz und innovative Programmgestaltung sind das Markenzeichen, mit dem Nils Mönkemeyer sich als einer der international erfolgreichsten Bratschisten profiliert und der Bratsche zu enormer Aufmerksamkeit verholfen hat. Als Exklusiv-Künstler bei Sony Classical brachte er in den letzten Jahren zahlreiche Alben heraus, die von der Presse hoch gelobt und mit Preisen ausgezeichnet wurden. In seinen Programmen spannt Mönkemeyer den Bogen von Entdeckungen und Ersteinspielungen originärer Bratschenliteratur des 18. Jahrhunderts bis hin zur Moderne und zu Eigenbearbeitungen.
Nils Mönkemeyer geht als Musiker seinem Herzenswunsch nach, mit Musik Brücken zu bauen und sie denjenigen zugänglich zu machen, die im Leben benachteiligt sind. Dafür hat er zusammen mit der Caritas Bonn im Jahr 2016 das Kammermusikfestival »Klassik für Alle« ins Leben gerufen. Seit 2011 ist Mönkemeyer Professor an der Hochschule für Musik und Theater München. Vorherige Stationen waren eine zweijährige Professur an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und eine Assistenzprofessur an der Escuela Superior Musica Reina Sofia Madrid. Im Jahr 2022/2023 hatte er eine Gastprofessur an der Sibelius Academy of the University of the Arts Helsinki inne.
Nils Mönkemeyer spielt auf einer Bratsche von Philipp Augustin.
Constant Clermont, Violine
Constant Clermont ist ein französischer Geiger, der derzeit am CNSM de Paris bei Olivier Charlier und privat bei Julien Szulman studiert. Zuvor hat er in Cleveland bei Isabel Trautwein studiert und war stellvertretender Konzertmeister des Cleveland Orchestra Youth Orchestra. Im Jahr 2020 gründete er das Quatuor Mirages, das als junges Ensemble in der Fondation Singer-Polignac ansässig ist. Mit dem Quartett nahm er an der Verbier Festival Academy und der Aix-en-Provence Academy teil und studierte unter anderem bei Mathieu Herzog, Gábor Takács-Nagy sowie Mitgliedern der Ebène-, Belcea- und Berg-Quartette. Clermont trat bei Festivals und Institutionen wie dem Festival des Arcs, Les Concerts de Poches und La Chaise Dieu mit Künstler:innen wie David Grimal, Augustin Dumay, Michel Dalberto und Yann Dubost auf. 2024 nimmt Clermont an Kammermusiksessions teil, die von Musethica organisiert werden. Neben dem Geigenspiel lernt Clermont derzeit Dirigieren bei Mathieu Herzog.
Joonas Pekonen, Violine
Joonas Pekonen ist ein gefragter Musiker in Finnland. Er studierte an der Guildhall School of Music and Drama London bei Krysia Osostowicz. Er hat erfolgreich am London Symphony Orchestra String Scheme im Jahr 2021 teilgenommen und war auch Teilnehmer des Ausbildungsprogramms der Finnish National Opera.
Pekonen hat auf Festivals wie dem IMS Prussia Cove »Open Chamber«, dem Royal Over-Seas League Summer Place Festival, JAM at the Marsh und dem Sounds of Luosto Festival gespielt. Er war der erste Geiger des Picea Quartet, mit dem er 2021 den St James’s Chamber Prize gewann.
Als Solist ist Pekonen mit dem Joensuu City Orchestra, dem Kuopio Symphony Orchestra und dem Tallis Chamber Orchestra aufgetreten. Er spielt auf einer anonymen »Antonio Stradivari 1699« Geige, die ihm von der Finnish Cultural Foundation geliehen wurde.
Avri Levitan, Viola (Tutor)
Der Bratschist Avri Levitan wurde 1973 in Tel Aviv, Israel geboren und begann seine musikalische Reise im Alter von fünf Jahren. Er studierte an der Rubin Academy of Music in Tel Aviv und am Conservatoire de Paris. Über seine Rolle als Musiker hinaus widmete sich Avri Levitan der Förderung der nächsten Generation von Musiker:innen. Im Laufe seiner herausragenden Lehrkarriere als Professor und Musikdirektor des Streichprogramms am CIEC La Rioja in Spanien und für Bratsche und Kammermusik am Conservatorio Superior de Música de Aragón entwickelte Avri Levitan ein wegweisendes Konzept, das darauf abzielt, die Musikbildung für zukünftige Generationen von Musiker:innen zu revolutionieren.
Dorottya Stnadi, Violoncello
Die ungarische Cellistin ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe, ist eine leidenschaftliche Kammermusikerin und seit September 2023 Dozentin für Violoncello an der Friedrich Gulda School of Music Wien. Dorottya Stnadi ist Mitglied des gefragten jungen Ensembles Oberton String Octet und des Ensemble XXI. Jahrhundert. Sie hat Cello bei Rudolf Leopold an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz und Kammermusik bei Johannes Meissl an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien studiert. Weitere musikalische Impulse erhielt sie unter anderem von Yo-Yo Ma, Heinrich Schiff, Steven Isserlis und Gautier Capuçon.
Clara Lindenbaum, Violoncello
Die aus Wien stammende Cellistin Clara Lindenbaum ist als Solistin und Kammermusikerin bereits international tätig. Schon im Alter von 15 Jahren tourte sie als Solistin mit den Young Master Players Vienna durch Chile und Deutschland und eröffnete mit dem Rumänischen Jugendorchester das Festival Supercello in Peking. Bis 2023 war sie Mitglied des Heathcliff Piano Trio, mit dem sie in Großbritannien, Dänemark und Deutschland konzertierte. Weitere kammermusikalische Auftritte führten sie zu Festivals wie der Styriarte Graz, dem Cantiere Internazionale d’Arte, dem Gdansk Music Festival, dem Hindsgavl Festival sowie zu zahlreichen Sessions der Organisation Musethica, die sich für Konzerte in sozialen Einrichtungen einsetzt. Außerdem war sie für ein Jahr im Orchester der Komischen Oper Berlin engagiert.
Nach Studien in Wien und Oslo führte sie ihr Masterstudium nach Weimar zu Wolfgang Emanuel Schmidt. Zurzeit erhält sie weitere musikalische Impulse von Prof. Vida Vujic im Studium der Kammermusik in Wien. Weitere maßgebliche Eindrücke erhielt sie u. a. bei Clemens Hagen, Troels Svane und Marko Ylönen.
Lindenbaum spielt ein Violoncello von Carlo Tononi aus dem Jahr 1736, das ihr als private Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.
Musethica, eine von Avri Levitan 2012 in Saragossa, Spanien, gegründete Organisation, strebt an, mehr Konzertpraxis in die Musikausbildung zu integrieren. Junge Musiker:innen arbeiten mit Tutor:innen zusammen, um eine Vielzahl von Konzerten zu spielen, wobei bemerkenswerte 85% dieser Aufführungen in sozialen Einrichtungen stattfinden. Das übergeordnete Ziel von Musethica ist es, dieses Modell in Masterstudiengänge an Musikhochschulen zu integrieren. Musethica arbeitet international mit renommierten Institutionen zusammen.
Musethica wird gefördert durch
17 Uhr | Skygarten
Musik im Skygarten
Post TowerSimon Höfele Trompete
Kaan Bulak Klavier & Elektronik
Programm
17–19 Uhr
Musik aus dem Album »No Clouds in Haraz«
Kommen Sie flexibel zwischen 17 und 19 Uhr und verweilen Sie, solange Sie wollen!
Musik aus dem Album »No Clouds in Haraz«
Offenes WandelkonzertPräzise und messerscharf sticht die Trompete aus den atmosphärischen Klängen der Elektronik hervor. Teilweise wirken die rhythmischen Klänge des Klaviers minutenlang als Schlagzeug-Ersatz, dann setzt doch noch eine verfremdete Drum Machine ein. Hier kann man hören, wie die Grenze zwischen Konsonanz und Dissonanz sich zunehmend auflöst. Diese Musik ist wie ein eisgekühlter Drink an einem heißen Sommerabend, der einem die Sinne vernebelt. Sie scheint verrucht und gefährlich und lädt trotzdem zum Weiterhören ein.
Das Jabal Haraz, das dem Album als Namensgeber dient, ist eine über 3.000 Meter hohe Bergregion in Jemen. Das UNESCO-Weltnaturerbe umfasst auch den höchsten Berg der arabischen Halbinsel. Benannt ist das Album aber nicht nur nach dieser Region, sondern vor allem nach dem Kaffee, der hier angebaut wird und den die beiden Musiker während der Aufnahmesessions zum Album genossen haben. Tatsächlich ist die »Coffea Arabica«-Bohne im Jemen heimisch und wird dort schon seit dem 15. Jahrhundert kultiviert. Vielleicht liegt hier auch der Ursprung des Kaffeetrinkens überhaupt! Die Bezeichnung »Mokka« geht auf die namensgebende jemenitische Stadt am Roten Meer zurück, deren Hafen bis in das frühe 20. Jahrhundert als wichtigster Umschlagspunkt für den Kaffee-Export des Landes galt.
§3 Gleichheit
»Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich«
Es gilt die Gleichberechtigung aller, egal welcher Herkunft und Abstammung, welchen Geschlechts oder Glaubens.
Vielleicht kann man in »No Clouds in Haraz« die abgelegenen Bergregionen am Zipfel Vorderasiens oder den Hafen von Mokka erkennen. Unmissverständlich herauszuhören ist der Klang der Großstadt. Kaan Bulak wuchs in der größten Stadt Europas auf, die ihrerseits am anderen Ende des arabischen Subkontinents liegt: Istanbul. Neben dem Genuss von Kaffee und dem Leben am Puls der Metropole lernte er hier jedoch vor allem das Klavierspielen. Er unterläuft in seinem Schaffen die Grenzen von klassischer, populärer, akustischer und elektronischer Musik und lässt auch kulturelle und ästhetische Einordnungen außen vor. Neben zahlreichen Auszeichnungen und Engagements auf den Bühnen der Welt gründete er das audiovisuelle Kunstlabel Feral Note.
Sein ›partner in crime‹ Simon Höfele könnte vermutlich ebenfalls stundenlang über die Geschichte des Kaffees philosophieren und über seine Eindrücke von den großen Konzerthäusern berichten. Zusammengefunden haben sich die beiden sowohl beim Espresso als auch bei einer Jam-Session. Höfeles Trompete war bereits auf vielen Einspielungen klassischer Werke zu hören, doch hat er als Interpret auch wichtige Impulse für zeitgenössische Trompetenkompositionen gegeben.
Die Musik der beiden repräsentiert neben den ausufernden geografischen Exkursionen aber vor allem eines: die einzigartigen elektronischen Klänge Berlins – das Album wurde im Feral Note-Studio aufgenommen und produziert. Bei so viel Spielraum für Assoziationen sind die Zuhörer:innen eingeladen, den Blick von Klavier und Trompete durch die modernistische Architektur des Post Towers hinaus über die Stadt Bonn und in die grünen Wälder des Siebengebirges schweifen zu lassen und sich einen eigenen Eindruck der Sounds zu machen.
Biografien
Simon Höfele, Trompete
Simon Höfele ist Preisträger des OPUS KLASSIK 2020 und hat sich in kurzer Zeit international als einer der erfolgreichsten Trompeter der jungen Generation etabliert. Neben dem bekannten Trompetenrepertoire widmet sich Simon Höfele mit großer Begeisterung der zeitgenössischen Musik. Mit ebenso großer Begeisterung spielt Simon Höfele Kammermusik in verschiedensten Besetzungen.
Simon Höfele ist Exklusivkünstler bei Berlin Classics. Für das neue Album »No clouds in Haraz« (2024) fand er sich mit Kaan Bulak zusammen, der in seinen Kompositionen Stile verschmelzen lässt, Einflüsse aus dem Nahen Osten und zeitgenössischer Musik mit der elektronischen Klangsprache Berlins verbindet.
Seit Juli 2023 ist Simon Höfele Host des WDR3-Podcasts »Klassik crush« , in welchem er sich alle zwei Wochen mit anderen jungen Künstler:innen über Musik, ihr Leben als Musiker:innen und andere Themen unterhält.
Kaan Bulak, Klavier & Elektronik
Komponist, Pianist und Klangkünstler Kaan Bulak (*1991 in Aachen) verbrachte seine Kindheit in Istanbul, wo er mit fünf Jahren das Klavier kennenlernte. Nach einigen Ausflügen in die Mathematik und Wirtschaft in Köln fand Bulak zu Klangproduktion und Komposition. Zunächst studierte er am SAE-Institut Berlin, anschließend an der Universität der Künste Berlin.
Istanbul und Berlin sind die Städte, die ihn am meisten geprägt haben und zu seiner eigenen Form der Komposition fernab geografischer und kultureller Grenzen inspiriert haben. Auf eine ähnliche Art verschwimmen die Grenzen zwischen akustischen und elektronischen Instrumenten. Am deutlichsten ist dies bei Konzerten seines eigenen Ensembles zu erleben. Streicher, Klavier und Elektronik verschmelzen mithilfe eigens entwickelter Lautsprecher und ungewöhnlichen Techniken und aktivieren das Unterbewusstsein.
Bulak lebt in Berlin und betreibt das von ihm gegründete audiovisuelle Kunstlabel Feral Note mit eigenem Tonstudio und Musiksalon. Seine Produktions-Erfahrungen über Klang gibt er in regelmäßigen Workshops an der NYU Berlin (Clive Davis Institute) an Studierende weiter.
Dieses Konzert wird gefördert durch
19 Uhr | Euroica
Euroica
Flick Gocke Schaumburg, AtriumEnsemble Resonanz
Riccardo Minasi Dirigent
Jasmin Tabatabai Sprecherin
Clemens K. Thomas Idee und Konzept
Programm
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Sinfonia eroica«
»21 Tage auf See – An Europas Grenzen«
Ein Text von Clemens K. Thomas & Jochen Voit, nach Tatsachenberichten von der Sea-Watch 3
I. Allegro con brio
II. Marcia funebre. Adagio assai
III. Scherzo. Allegro vivace – Trio
IV. Finale. Allegro molto
Ludwig van Beethovens dritte Sinfonie mit dem Beinamen »Eroica« gilt, trotz ausradierter Widmung, als Huldigungswerk für Napoleon Bonaparte. Das Verhältnis des Komponisten zum französischen Feldherrn und Politiker war jedoch ambivalent: Beethoven verehrte die humanistischen Werte der Französischen Revolution und verachtete die aristokratische Tyrannei – dementsprechend enttäuscht war er im Moment der kaiserlichen Krönung Napoleons.
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«Komponiert
1802/03
Erstaufführung
9. Juni 1804 in privatem Rahmen des Fürsten Joseph Lobkowitz
Erstmals öffentlich am 7. April 1805 im Theater an der Wien
Gut zu wissen
»Sinfonia eroica composta per festeggiare il sovvenire di un grand’uomo« (Sinfonia Eroica komponiert zur Feier des Todes eines Helden) lautet die Überschrift der ersten Partiturausgabe von 1809.
Gleich zu Beginn des ersten Satzes der dritten Sinfonie werden die Zuhörer:innen in das gewaltige Werk gesogen, das seinerzeit gewohnte Konzertdimensionen sprengte: häufige Tonartwechsel und hämmernder Rhythmus, neue Themen an unerwarteten Stellen und Harmonien, die sich eigentlich erst Jahre später etablieren sollten. Der zweite Satz ist ein kontrastreicher Trauermarsch, unterbrochen von hoffnungsvollen Passagen, der dritte ein beschwingtes Scherzo. Im Finale kehrt dann mit der Variation zweier Themen der heroische Charakter zurück. In einer aus dem wilden Ritt herausgehobenen Passage gegen Ende überrascht eine ruhige Melodie der Oboe, die zur Menschlichkeit aufzurufen scheint – von manchen als Stimme Beethovens interpretiert.
§1 Menschenwürde
»Die Würde des Menschen ist unantastbar«
Das ist die Bekennung zu den Menschenrechten als Grundlage menschlicher Gemeinschaft, Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.
Die »Eroica« ist von Beethovens Idealismus geprägt. Im Konzert unterziehen das Ensemble Resonanz und Dirigent Riccardo Minasi die Einhaltung dieser Werte mit Blick auf die Realität an Europas Grenzen einer Prüfung. Sie verbinden die Klänge der dritten Sinfonie mit den 2019 von Journalist:innen dokumentierten Erfahrungen auf der Sea-Watch 3. Ein Schiff, das zur Rettung von Menschen in Seenot, die auf der Flucht den tödlichen Weg über das Mittelmehr suchen, eingesetzt wird. Die Erfahrung zeigt: An den europäischen Grenzen steht die Humanität, die auch im ersten Artikel des Grundgesetzes festgehalten ist, zur Disposition. »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, heißt es dort und ist das Bekenntnis zu den Menschenrechten als Grundlage menschlicher Gemeinschaft, Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.
Die Sea-Watch 3
SteckbriefLänge: 53 Meter
Einsatz: 2017–2023
Crew: Nautiker:innen, Mediziner:innen, Mechaniker:innen und Journalist:innen
Gut zu wissen: War an der Rettung von über 6.000 Menschen beteiligt
Biografien
Ensemble Resonanz
Mit seiner außergewöhnlichen Spielfreude und künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Die Programmideen der Musiker:innen setzen alte und neue Musik in lebendige Zusammenhänge und sorgen für Resonanz zwischen den Werken, dem Publikum und den Geschichten, die rund um die Programme entstehen.
In Hamburg bespielt das Ensemble Resonanz mit der Elbphilharmonie und dem resonanzraum St. Pauli zwei besondere und unterschiedliche Spielorte. Im resonanzraum im Hochbunker auf St. Pauli, der europaweit erste Kammermusik-Club, laden die Musiker:innen zu der Konzertreihe »urban string«, die gemeinsam mit DJ- und Elektronik-Künstler:innen präsentiert wird und 2016 mit dem Innovation Award als innovativstes Format der Klassischen Musikwelt ausgezeichnet wurde.
Riccardo Minasi, Dirigent
Musikhistorische Quellenforschung, energiegeladene Orchesterleitung und eine einzigartige musikalische Vision zeichnen den in Rom geborenen Geiger und Dirigenten Riccardo Minasi aus. Er war Mitbegründer und Leiter des Ensemble »Pomo d’Oro« von 2012 bis 2015, seit 2017 ist er Chefdirigent des Mozarteumorchester Salzburg und seit 2022 Künstlerischer Leiter des Orchesters »La Scintilla« am Opernhaus Zürich.
Mit dem Ensemble Resonanz verbindet ihn seit 2014 eine fruchtbare musikalische Zusammenarbeit, die sich ab der Saison 2022/23 intensiviert und mit der Ernennung als »Principal Guest Conductor« eine unbefristete Perspektive erhalten hat. Von der besonderen Verbindung zwischen Dirigent und Ensemble zeugen zahlreiche gemeinsame Konzerte und preisgekrönte CD-Einspielungen mit Werken von C. P. E. Bach (mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras), Haydn, Mozart, Pergolesi und Beethoven – Ergebnisse einer auf mehrere Jahre ausgelegten Zusammenarbeit mit dem Label Harmonia Mundi, in der ausgewähltes Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt steht. Gemeinsam haben sie ein spezifisches Klangbild für dieses Repertoire entwickelt, dem gleichermaßen historisch begründete wie zeitgenössische Interpretationen auf modernen Instrumenten zu Grunde liegen.
Jasmin Tabatabai
Jasmin Tabatabai ist eine deutsche Schauspielerin und Jazzsängerin mit iranischen Wurzeln. Bekannt geworden ist sie durch ihre Hauptrolle Luna in Katja von Garniers Musikfilm »Bandits« (1997), für den sie auch einen großen Teil des Soundtracks komponierte. Zu ihren wichtigen Arbeiten zählen »Gripsholm«, »Vier Minuten«, »Fremde Haut« sowie zahlreiche Fernsehfilme. Sie war die Synchronstimme von Marion Cotillard in »La vie en rose« und von Chiara Mastroianni in »Persepolis« und nahm zahlreiche Hörbücher auf wie »Lolita lesen in Teheran«. 2012 erhielt sie als »Beste Sängerin National« den Jazz Echo. Im Mai 2020 erschien ihr drittes Jazz-Album »Jagd auf Rehe«. Momentan steht sie für eine neue Staffel von »Letzte Spur Berlin« als Mina Amiri, der ersten iranischstämmigen Kommissarin im deutschen Fernsehen, vor der Kamera.
20 Uhr | Lage der Nation
»Lage der Nation«
Plenarsaal des BundestagesWie so oft an einem Donnerstagabend, treffen sich der Journalist Philip Banse und der Jurist Ulf Buermeyer heute, um die »Lage der Nation« kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Dr. Ulf Buermeyer, LL.M.
SteckbriefGeboren: 1976 in Osnabrück
Tätig als: Jurist
Ausbildung: studierte in Osnabrück, Leipzig und Rennes, promovierte an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, erwarb den ›Master of Laws‹ an der Columbia Law School in New York City
Gut zu wissen: Buermeyer ist ›Richter auf Lebenszeit‹ am Landgericht Berlin (zurzeit beurlaubt)
Gesellschaft für Freiheitsrechte e. V.
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Grund- und Menschenrechte mittels strategisch geführter Gerichtsverfahren verteidigt. Ulf Buermeyer ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied.
Mit großem gesellschaftspolitischen Bewusstsein analysieren sie in ihrem Podcast schon seit 2016 die Themen, die uns alle betreffen: ob Bildung, Digitalisierung, Sozial-, Umwelt- oder Außenpolitik. Die Podcaster ordnen die aktuellen politischen Debatten (wöchentlich) in ihren Kontext ein und verzichten dabei nicht auf konstruktive Kritik oder einfallsreiche Lösungsansätze. Sie zeigen immer wieder auf, wo die Demokratie in Deutschland gefährdet ist, und heben mithilfe eigener Perspektiven hervor, wie wichtig ihr Erhalt auf allen Ebenen ist. Ein wichtiger Grundstein hierfür ist übrigens Artikel 5 des Grundgesetzes: die Meinungsfreiheit, Basis jeder anregenden Diskussion.
§5 Meinungsfreiheit
Jede:r »hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten«.
Unter die Meinungsfreiheit fällt übrigens auch die Freiheit der Presse und die von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre.
An diesem Donnerstag treffen Philip Banse und Ulf Buermeyer sich zur »Lage Live« im Plenarsaal des Bundestages. Der Raum wurde für lebendige Diskussionen konzipiert und ist damit perfekt geeignet für eine Bestandsaufnahme der Lage dieser Nation.
Philip Banse
SteckbriefGeboren: 1972
Tätig als: Journalist
Ausbildung: studierte Geschichte, Politik und Russisch in Hamburg und ist Absolvent der Berliner Journalisten-Schule
Gut zu wissen: beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen der Digitalisierung sowie Umwelt- und Bildungsthemen
Awareness
Awareness
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinander sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Die Texte von Noomi J. Bacher und Sven Boxberg sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.
























































