Man kann auf allem trommeln – das beweist Alexej Gerassimez eindrucksvoll. Etwa mit einem Stück für eine halb gefüllte Plastikflasche, Teil seiner Performance »Five Elements« beim Beethovenfest, wo neben ›normaler‹ Percussion auch auf Steinen oder in Wasserbecken Musik gemacht wird. Ein sympathisches Multitalent mit speziellen Hobbies im Interview.
Bist Du ein Frühaufsteher?
Ich bin eher ein Nachtmensch als ein Frühaufsteher. Das liegt natürlich auch daran, dass ich meistens abends auf der Bühne stehe. Ich bin gestern im Konzerthaus Dortmund aufgetreten. Wir waren um 11 Uhr fertig. Danach muss man das Schlagzeug abbauen und in den Transporter einladen. Ich war um 2 Uhr im Bett. Man hat als Künstler keinen regelmäßigen Schlaf.
Wolltest Du schon immer Musiker werden?
Ich bin in eine sehr musikalische Familie geboren. Meine Eltern sind Berufsmusiker:innen und alle meine Geschwister machen Musik. Die Frage war nicht so sehr, ob ich Musik machen will, sondern welches Instrument es werden soll. Deswegen ist Musik für mich ein ganz natürliches Ausdrucksmittel. So, wie für andere Leute das Sprechen oder Malen oder Geschichten schreiben. Theoretisch brauche ich das Publikum dafür nicht. Ich freue mich, wenn es da ist – weil man im Konzert dieses gemeinsame Erleben schafft. Aber ich sitze auch gern für mich allein am Drumset und spiele, was mir in den Kopf kommt. Musik zu machen ist für mich eigentlich überlebenswichtig. Wenn man Kunst macht, ist es wichtig, dass eine Bedingungslosigkeit dabei ist.
Hast Du in der Percussion ein Lieblingsinstrument?
Ganz schwierig. Meine Art Schlagzeug zu spielen beinhaltet, dass ich auf fast allem trommle, was ich in die Finger kriege. Ich habe meistens nur temporär ein Lieblingsinstrument. Aber was ich schon sehr gerne spiele, ist die kleine Trommel, auch Snare Drum genannt. Es ist ein ehrliches Instrument. Du hast einen Stock, haust drauf, und es macht Bumm. Kein Schnickschnack.