Sie wuppen das Festival

Wahnsinnig viel Verantwortung, krasse Arbeitszeiten – aber auch ein unvergesslicher Berufseinstieg und intensive Gemeinschaftserlebnisse: Ein Praktikum beim Beethovenfest Bonn kann ein Leben verändern.

Heute arbeiten sie in Konzerthäusern, Opern, Künstleragenturen und in der Kulturpolitik – unsere ehemaligen Praktikant:innen sind überall im Kulturbereich vertreten. Wir haben einige von ihnen angeschrieben und nach ihren Erfahrungen im Festival gefragt. Was sie alle übereinstimmend sagen: Wie erstaunlich viel Freiheit und Eigenverantwortung das Festival ihnen damals zugetraut hat – und wie viel Spaß es gemacht hat. Außerdem verraten sie ihre Tipps für junge Berufseinsteiger:innen. 

In den Jahrgängen 2000 bis 2002 war er bei uns am Beethovenfest Praktikant – zunächst als Künstlerbetreuer, dann als Projektleiter des Campus-Projekts. Heute leitet er eines der bedeutendsten Konzerthäuser in NRW.

Wie hast Du die Zeit im Festival in Erinnerung?

Genial. Es hat einen Riesenspaß gemacht und mir viele fantastische Einblicke gegeben.

Welche Erfahrungen aus der Festivalzeit sind für Deine jetzige Tätigkeit wertvoll?

Sehr vieles: Ich habe gelernt, was gute Vorbereitung ausmacht, wie man flexibel Herausforderungen löst und dass Künstler:innen möglichst gut gelaunt auf die Bühne gehen sollten. Die erste Künstlerin, die ich betreuen sollte, war Jessye Norman – mit 14 Seiten Bühnenanweisung. Dort stand haarklein, woran man sich zu halten habe. Aber schlussendlich war sie einfach eine freundliche Dame, die keine Lust mehr hatte, sich ständig über alles ärgern zu müssen. Danach war ich jedenfalls gewappnet …

Hast Du einen Tipp für heutige Praktikant:innen und Berufsanfänger:innen?

Versucht nicht, andere zu kopieren oder irgendeinem Bild hinterherzulaufen: Traut Euch selbst und Eurer eigenen Persönlichkeit, denn an der kommt Ihr eh nicht vorbei. 80% des Jobs ist Beziehungsmanagement. Dabei suchen die Menschen, mit denen wir zu tun haben, nach Authentizität und Glaubwürdigkeit, nicht nach perfekten Ab- oder Trugbildern. 

Das Beethovenfest Bonn ist für Dich ...

… eines der spannendsten Festivals überhaupt. Beethoven war ein Eckstein zwischen denen vor und denen nach ihm. Das hat das Beethovenfest immer zelebriert.

Der umtriebige Kulturmanager sammelte im Festival 2001 erste Erfahrungen als Künstlerbetreuer.

Wie hast Du die Zeit im Festival in Erinnerung?

Für mich war die Festivalzeit in Bonn vor allem eins: wahnsinnig spannend! Ich habe unglaublich inspirierende Künstler:innen kennengelernt und durfte unter anderem Martha Argerich und das Wiener Staatsopernballett betreuen. Es war ein tolles Gefühl, dass mir die Festivalleitung vertraut und mir Verantwortung für Konzertorganisation und Künstlerbetreuung überträgt. Und wir Praktikant:innen – wir waren ein richtig gutes Team! Das hat sich besonders gezeigt, als wir uns in einer erschütternden Situation gegenseitig stützen konnten: Während unserer Bürozeit gingen die schrecklichen Bilder der Terroranschläge des 11. September 2001 um die Welt.

Wie hat das Praktikum Deinen weiteren Berufsweg beeinflusst?

Dieses Praktikum hat mich wirklich geprägt. Es hat mich motiviert, im Kulturbereich weiterzumachen, und mir das Handwerkszeug für meine spätere Arbeit gegeben. Und ich bin überzeugt: Als ich mich zehn Jahre später für die Intendanz der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen beworben habe, war das Beethovenfest ein wichtiger Pluspunkt im Lebenslauf.

Welche Erfahrungen aus der Festivalzeit sind für Deine jetzige Tätigkeit wertvoll?

Bis heute zehre ich von dem Netzwerk, das in dieser Zeit entstanden ist – von den Kontakten, den Freundschaften. Und manchmal gehe ich im Kopf noch die wunderbar strukturierten Checklisten und Ablaufpläne des Beethovenfests durch und gebe auch an meine Praktikant:innen oder Studierende wichtige Grundsätze weiter, die ich damals gelernt habe. Ein Beispiel? »Strauß und raus!«– kein Küsschen, kein Schnack mit dem Solisten – einfach nur eine professionelle Blumenübergabe.

Hast Du einen Tipp für heutige Praktikant:innen und Berufsanfänger:innen?

Haltet Augen und Ohren offen. Nehmt alles mit – Erfahrungen, Begegnungen, Eindrücke. Es lohnt sich.

Das Beethovenfest Bonn ist für Dich ...

… ein sympathischer Leuchtturm in der Stadt – und eine echte Inspirationsquelle für Musikliebhaber:innen aus aller Welt. Und nach über zwanzig Jahren kann ich vielleicht auch das kleine Geständnis ablegen: Die Partys zum Bergfest oder nach besonders gelungenen Konzerten bleiben mindestens genauso in Erinnerung wie die Konzert-Highlights.

2013 schnupperte sie Beethovenfest-Luft als Praktikantin im Intendanzbüro von Ilona Schmiel. Jetzt setzt sie ihre Ideen beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin um.

Wie hast Du die Zeit im Festival in Erinnerung?

Als wahnsinnig spannende, aufregende, erfüllende, bunte und lehrreiche Zeit. Jeden Abend ein anderes Konzert, verschiedene Spielstätten, die unterschiedlichsten Künstler:innen, der Festivalspirit … 

Hat das Praktikum Dich bestärkt, im Kulturbereich zu arbeiten?

Ja! Der Einblick ins Festivalleben hat mir gezeigt, was für einen Spaß es macht, auf Veranstalterseite zu agieren, Gastgeberin zu sein, Menschen zur Musik zu bringen und einer Tätigkeit nachzugehen, die mich vollends erfüllt.

Hast Du einen Tipp für heutige Praktikant:innen und Berufsanfänger:innen?

Nehmt alle beruflichen Erfahrungen mit, die ihr bekommen könnt für einen umfassenden Eindruck dieser manchmal auch sehr speziellen Branche. Schaut hinter die Kulissen, macht Praktika, geht in Konzerte, lernt neue Menschen kennen, informiert Euch, vernetzt Euch, hinterfragt Dinge, bleibt begeisterungsfähig und ideenreich.

Das Beethovenfest Bonn ist für Dich ...

… ein wichtiger Akteur in der Deutschen Festivallandschaft, der für höchste künstlerische Qualität, Innovationen sowie gesellschaftspolitischen Diskurs steht.

Ohne Praktikant:innen könnte das Festival nicht stattfinden – wir brauchen Euch! Jedes Frühjahr schreibt das Beethovenfest Stellen für studentische Praktika im Konzertmanagement und der Kommunikation aus. Wie Tobias Wolff sagt – haltet die Augen offen und checkt unsere Website!