Ein cooles Gefühl

Jedes Jahr im Frühling übernehmen Jugendliche aus Bonn und Umgebung das Ruder beim Beethovenfest – nicht nur auf der Bühne, sondern auch dahinter. Als Teil des Schülermanagements gestalten sie ein eigenes Konzert im Rahmen des offiziellen Festivalprogramms mit. Hier berichten die jungen Manager:innen selbst, was hinter den Kulissen passiert – von ersten Ideen bis zur fertigen Veranstaltung.

Als wir – sechs Schüler:innen zwischen 14 und 17 Jahren – uns im Januar zum ersten Mal als Team trafen, stand schon fest, für welches Konzert wir ab jetzt verantwortlich sein werden: Die Percussion-Show »Five Elements« mit Alexej Gerassimez. Der Ort, das Programm und die Künstler:innen werden vom Beethovenfest organisiert. Aber das heißt nicht, dass wir nur danebenstehen. Im Gegenteil: Wir überlegen uns, wie wir das Konzert spannend und zugänglich für junge Menschen machen können, wie wir es bewerben und was drumherum passieren soll, damit es zu einem besonderen Erlebnis wird. Selbstverständlich sind wir aber auch an der technischen und logistischen Ausführung des Projekts beteiligt – hier heißt es anpacken, statt zuschauen.

Dafür arbeiten wir in vier Bereichen: Intendanz, Konzertmanagement, Marketing und Social Media. Jeder Bereich übernimmt eigene Aufgaben – aber am Ende greifen alle Zahnräder ineinander.

David übernimmt die Leitung unseres Teams – die Intendanz. Er organisiert die Meetings, gibt dem Projekt eine Richtung und sorgt dafür, dass alle zusammenarbeiten. Gemeinsam diskutieren wir von Anfang an, welche Themen wir rund um das Konzert setzen wollen, wie wir es interpretieren und welche Botschaft wir transportieren möchten.

David behält den Überblick, bringt unsere Ideen auf den Punkt und hilft uns, Entscheidungen zu treffen. Ohne diese Rolle würde vieles nicht so rund laufen – und wahrscheinlich wären unsere Treffen deutlich chaotischer.

Luis kümmert sich als Konzertmanager darum, wie der Konzertabend tatsächlich abläuft: Wer begrüßt das Publikum? Wie läuft der Einlass? Wann müssen die vier Schlagzeuger und der Pianist proben und wo sind ihre Konzertgarderoben? Wer übernimmt welche Aufgaben am Konzerttag – und welche Absprachen müssen wir mit dem Beethovenfest-Team, den Musikern und den Kolleg:innen in der Technik oder der Spielstätte treffen?

Zwar steht das Konzertprogramm schon fest, aber wir gestalten den Rahmen mit. Am Veranstaltungstag sorgt Luis dafür, dass alles funktioniert – von der Platzanweisung bis zur letzten Ansage auf der Bühne. Hier braucht man Organisationstalent, einen kühlen Kopf und manchmal auch einfach gute Nerven.

Damit unser Konzert ein Erfolg wird, muss es natürlich auch beworben werden. Blen und Artemis entwickeln Ideen, wie wir besonders junge Leute auf das Konzert aufmerksam machen können.

Sie gestalten Plakate und Flyer, überlegen sich kreative Aktionen und schreiben Texte, die neugierig machen. Oft wird mit Farben, Bildern und Slogans gearbeitet, die auffallen – damit unser Konzert nicht einfach nur eines von vielen ist, sondern im Gedächtnis bleibt.

Zuletzt wir – Lin und Felix, Autor:innen dieses Artikels, übernehmen die Social-Media-Arbeit und begleiten das Projekt online, vor allem auf Instagram. Dort zeigen wir, was bei uns passiert: von den ersten Teamtreffen über spannende Einblicke hinter die Kulissen bis hin zum Konzert selbst.

Wir posten Beiträge, machen Storys, drehen kurze Videos und schreiben alle Texte selbst – so wie diesen hier. Unser Ziel: Das Festival durch unsere Augen zeigen. Authentisch und kreativ.

Wir machen nicht bloß bei einem Projekt mit – wir sind Teil eines Festivals, das wir selbst mitgestalten. Wir haben Spaß daran, im Team zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und eigene Ideen umzusetzen. Außerdem können wir so unsere Fähigkeiten verbessern.

Wir gestalten wirklich alles mit – egal ob drumherum oder beim Konzert selber – und zwar auf Augenhöhe mit dem Beethovenfest-Team. Dadurch erleben wir das Festival nicht als Zuschauer:innen, sondern als Teil davon. Und das ist ein ziemlich cooles Gefühl.

Es geht darum, gehört zu werden. Darum, zu erleben, dass unsere Perspektive zählt – und dass wir, auch wenn wir noch jung sind, Teil von etwas Großem sein können. Es geht darum, Kultur nicht nur zu konsumieren, sondern sie mitzugestalten. Das ist vielleicht das Wichtigste, was wir hier lernen: Dass Kunst nicht nur im Konzertsaal passiert – sondern auch in Gesprächen, Ideen, Begegnungen. Und dass wir als junge Menschen dabei eine echte Rolle spielen können.