»Sah ein Knab ein Röslein steh’n« – harmlos? Nicht immer. Im Beethoven-Haus geht es um die dunklen Seiten hinter, vor und auf der Bühne. Daniel Arkadij Gerzenberg gestaltet am 13. September einen Liederabend, der musikalisch und diskursiv Gewalt und (Macht)Missbrauch im Kulturbereich thematisiert.
Missbrauch und sexualisierte Gewalt ist seit einigen Jahren ein gesellschaftlich breit diskutiertes Thema. Was können Künstler:innen, Musiker:innen zu dieser Debatte beitragen?
Daniel A. Gerzenberg: Aus meiner Sicht kommt in Medienbeiträgen häufig die Perspektive der Betroffenen zu kurz. Diese Perspektive beruht in erster Linie auf der Kenntnis der erlebten Gewalt. Der Kunst steht die Möglichkeit offen, das emotionale Erleben erfahrbar zu machen – genau das wollen wir mit diesem Projekt tun. Die öffentliche Debatte tut das oft nicht und ist dazu vielleicht auch gar nicht in der Lage. In unserem Fall sind es Musik und Lyrik, deren Kraft wir nutzen, um einen Zugang zur Komplexität und Ambivalenz zu schaffen, die diesem Thema innewohnt. Dafür ist die künstlerische Perspektive wichtig.